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StA Würzburg, Gerichtsakten 18889, Produkt 17
Kommentar
StA Würzburg, Gerichtsakten 18889, Produkt 17
Verhörprotokoll über einen Hexenprozess in Lohr, in dem Margaretha Niklas "zauberische Untaten" vorgeworfen wurden, 1626 August 29 (Lohr)

Archivaliengattung: Akt
Schwierigkeitsgrad: mittel
Schreiberhände:
  • Schreiber des Protokolls (S1)
  • spätere Nummerierung des Produkts von anderer Hand (S2)
Gezeigt wird die erste Seite eines Verhörprotokolls über einen Lohrer Hexenprozess, in dem der Margaretha Niklas "zauberische Untaten" vorgeworfen wurden. Unter Androhung von Folter gesteht die offenbar verzweifelte Angeklagte auf den folgenden Seiten unter anderem, vom Teufel getauft worden zu sein und mit ihm Unzucht getrieben zu haben.

Das Protokoll ist in Kurrentschrift geschrieben. Die Groß- und Kleinschreibung ist bei d(Textzitat), h(Textzitat), k(Textzitat) sowie z(Textzitat) nicht eindeutig. Auch die Vokale a(Textzitat) und o(Textzitat) sind oft nicht zweifelsfrei voneinander zu unterscheiden. Bei ch(Textzitat) fällt oft das c(Textzitat) weg, ebenso ist es im sch(Textzitat) verschliffen.
Entzifferung

(Absatz Beginn)
(Schreiber des Protokolls:) Actum lohr, in beisein herrn Kellers,
Amptschreibers, zentgrauens, Johann
Sendelbachen Vnnd Merten Kesslers, beid(er)
hiesigen Raths Personen, den 29t(en)
Augustj, Anno 1626,
Vff ferner der Gestrengen Wol Edlen vnd Vesten,
auch Ehrnuesten Vnnd hochgelahrten herrn Churf(ürstlichen)
Mäintzischen weltlichen Räthe beuelch, ist die noch
in hafft begrieffener gefengnuß, Margretha, Jörg
10 Nicklesen wittib alhie, Vorgefordert, Vnd waß sie
11 sich die zeit v¨ber, der Vergifftung halb besönnen, auch
12 ob sie ihrer Voriger, so güethlih bekanter zauberischen
13 Vnthaten, gestendig, Vnnd waß ihr Weiterß wiessent
14 seÿe, diß falß die warheit zu sagen, Vnnd ihr selbsten
15 fur Pein vnd schmertzena)  zu sein, zugnügen erinert,
16 Vnnd zue runder bekantnus Vermanet worden,
17 Entschüldigt sich Verhafftin der Vergifftung halb, So ihr
18 Sohn Barthel an ihrer Schnur seelig(en), Verübt, vnd sagt,
19 wie nehrmahlig, daß sie damit nihts zuschiekhen od(er)
20 zuschaffen gehabt, Dan in gleihem auch ihrer
21 güetlihen bekanter zauberischen vnthaten wegen,
22 nichts gestendig sein wollen, Sondern sich mit hin-
23 Vnd wieder schweifenden händen, vnd zimlihen Ver-
24 dechtigen geberten erzeigt, mit Vermelden, hette doch
25 ihr leben lang nichts v¨belß gethan, keme so vnschüldig
26 dorein, daß sie wieder ihr gewiessen also geredt,
27 (spätere Nummerierung des Produkts von anderer Hand:) 17 (Absatz Ende)

          
    a) n(Textzitat) in schmertzen(Textzitat) verbessert aus r(Textzitat)
Transkription

(Absatz Beginn)
(Schreiber des Protokolls:) Actum Lohr, in beisein herrn Kellers,
amptschreibers, zentgravens, Johann
Sendelbachen unnd Merten Kesslers, beider
hiesigen rathspersonen, den 29ten
augusti anno 1626.
Uff ferner der gestrengen, woledlen und vesten,
auch ehrnvesten unnd hochgelahrten herrn churfürstlichen
mäintzischen weltlichen räthe bevelch, ist die noch
in hafft begrieffener gefengnuß Margretha, Jörg
10 Nicklesen wittib alhie, vorgefordert und waß sie
11 sich die zeit über der vergifftung halb besönnen, auch
12 ob sie ihrer voriger, so güethlih bekanter zauberischen
13 unthaten gestendig, unnd waß ihr weiterß wiessent
14 seÿe, dißfalß die warheit zu sagen unnd ihr selbsten
15 fur pein und schmertzena)  zu sein, zu gnügen erinert
16 unnd zue runder bekantnus vermanet worden.
17 Entschüldigt sich verhafftin der vergifftung halb, so ihr
18 sohn Barthel an ihrer schnur seeligen verübt und sagt,
19 wie nehrmahlig, daß sie damit nihts zu schiekhen oder
20 zu schaffen gehabt. Dan in gleihem auch ihrer
21 güetlihen bekanter zauberischen unthaten wegen,
22 nichts gestendig sein wollen, sondern sich mit hin
23 und wieder schweifenden händen und zimlihen ver-
24 dechtigen geberten erzeigt, mit vermelden, hette doch
25 ihr leben lang nichts übelß gethan, keme so unschüldig
26 dorein, daß sie wieder ihr gewiessen also geredt, […]
27 (spätere Nummerierung des Produkts von anderer Hand:) 17 (Absatz Ende)

          
    a) n(Textzitat) in schmertzen(Textzitat) verbessert aus r(Textzitat)