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StA München, Amtsgericht München Nachlassregister 1923-262
Kommentar
StA München, Amtsgericht München Nachlassregister 1923-262
Testament von Wilhelm und Bertha Röntgen, 1911 Dezember 17

Archivaliengattung: Akt
Schwierigkeitsgrad: leicht
Schreiberhände:
  • (S1)
Im Akt des Amtsgerichts München über den Nachlass von Wilhelm Conrad Röntgen ist auch ein gemeinschaftliches Testament der Eheleute Röntgen vom 17. Dezember 1911 überliefert. Hier wird die erste Seite dieses Testaments gezeigt, das eigenhändig durch Wilhelm Conrad Röntgen geschrieben und durch seine Frau Bertha mit Unterschrift bestätigt wurde. Bertha verstarb am 31. Oktober 1919, Wilhelm vier Jahre später am 10. Oktober 1923.

Das Testament ist säuberlich und gleichmäßig in lateinischer Schreibschrift geschrieben. Röntgens Handschrift ist relativ klein, manche Buchstaben sind nur aus dem Zusammenhang zu erkennen. Er verwendet je zwei unterschiedliche A(Textzitat)- und H(Textzitat)-Formen (vgl. Z. 6: A(rthur)(Textzitat), Hippel(Textzitat) und Z. 7: Annahme(Textzitat), Z. 10: Halensee(Textzitat)), sowie verschiedene g(Textzitat)-Formen (vgl. z.B. Z. 15: Ernennung(Textzitat) und dasselbe Wort in der nachfolgenden Zeile, dort mit z(Textzitat)-ähnlicher g(Textzitat)-Form). Der t(Textzitat)-Balken ist häufig nach rechts oben verschoben, sodass er den Schaft nicht mehr kreuzt, teilweise nicht mal berührt.
Entzifferung

(Absatz Beginn)
              1.
[Gemeinschaftliches Testament.]a)
Ib)
Um Vollstreckung unseres letzten Willens ersuchen wir:
1). Herrn Justizrath Medicus Rechtsanwalt in Würzburg . Hofstrasse.
2). Herrn Geh(eimen) Med(izinal) Rath D(okto)r A(rthur) von Hippel Univ(ersitäts) Professor in Göttingen. 
und bei Wegfall eines der genannten Herren vor oder nach Annahme des Amtes benennen
wir als Ersatzmann:
3). für Herrn Justizrath Medicus: Herrn Prof(essor) D(okto)r Th(eodor) Boveri in Würzburg
10 4) für Herrn Geh(eimen) Med(izinal) Rath D(okto)r A(rthur) von Hippel: Herrn Prof(essor) D(okto)r L(udwig) Zehnder in Halensee Berlin.
11 Wir behalten uns, und im Falle des Ablebens des einen von uns, dem überlebenden Theile
12 die Bezeichnung weiterer Testamentsvollstrecker vor. In so fern einer der sub. Ziff(er) 1 mit 4.
13 berufenen Testamentsvollstrecker nicht in der Lage sein sollte, selbst das Amt zu übernehmen
14 und in so weit von uns nicht selbst weitere Vorsorge hierzu bereits getroffen sein sollte, 
15 ermächtigen wir diesen Testamentsvollstrecker zur Ernennung eines Ersatzmannesc) und eventuell
16 eines Nachfolgers. Auch ersachend) wir das Nachlassgericht um Ernennung von Testamentsvoll-
17 streckern, falls die vor getroffenen Bestimmungen für die gemeinschaftliche Testamentsvoll-
18 streckange) nicht ausreichen sollten.
19 Die Testamentsvollstrecker sollen befugt sein, alle auf Ausführung unseres Willens
20 bezüglichen Handlungen vorzunehmen und insbesondere auch die Verwaltung unseres Nachlasses soweit
21 erforderlich zu pflegen. Wir gewähren den Testamentsvollstreckern alle Rechte, wie solche im
22 bürgerlichen Gesetzbuch § 2198 f.f(olgende)f) für die Testamentsvollstreckung vorgesehen sind. 
23 Für die Vollstreckung unseres letzten Willens bestimmen wir den Testamentsvollstreckern
24 M(ark) 6000,- (sechstausend Mark). als Vergütung unter der Bestimmung, dass dieser Betrag mit
25 je M(ark) 3000,- (dreitausend Mark) unter die beiden Vollstrecker zu vertheilen ist, und dass ein
26 etwaiger Nachfolger in der Testamentsvollstreckung einen entsprechenden Antheil aus der Rate
27 seines Vorgängers haben soll.
28 9
29 (N(achlass) R(egister) N(umme)r 2736/19. Gesch(äfts) Reg(ister) N(umme)r 1344 v(om) 15.7.15) (Absatz Ende)

          
    a) eckige Klammern original, mit Bleistift gesetzt
    b) I(Textzitat) möglicherweise gebessert aus 1(Textzitat)
    c) das z(Textzitat) in Ersatzmannes(Textzitat) ist verkümmert, nur als Schaft im Mittelband ausgeführt
    d) gemeint ist ersuchen(Textzitat)
    e) gemeint ist -streckung(Textzitat)
    f) bei der Abkürzung ff. (Textzitat) steht die Doppelung für den Plural der Abkürzung „f.“ für „folgend(e/es/r)“ und nicht, wie häufig angenommen, für „fortfolgende“
Transkription

(Absatz Beginn)
              1.
Gemeinschaftliches Testament.
Ia)
Um Vollstreckung unseres letzten Willens ersuchen wir:
1. Herrn Justizrath Medicus, Rechtsanwalt in Würzburg, Hofstrasse,
2. Herrn Geheimen Medizinalrath Dr. Arthur von Hippel, Universitätsprofessor in Göttingen,
und bei Wegfall eines der genannten Herren, vor oder nach Annahme des Amtes, benennen
wir als Ersatzmann:
3. für Herrn Justizrath Medicus: Herrn Prof. Dr. Theodor Boveri in Würzburg,
10 4. für Herrn Geheimen Medizinalrath Dr. Arthur von Hippel: Herrn Prof. Dr. Ludwig Zehnder in Halensee, Berlin.
11 Wir behalten uns und im Falle des Ablebens des einen von uns dem überlebenden Theile
12 die Bezeichnung weiterer Testamentsvollstrecker vor. Insofern einer der sub Ziffer 1 mit 4
13 berufenen Testamentsvollstrecker nicht in der Lage sein sollte, selbst das Amt zu übernehmen,
14 und insoweit von uns nicht selbst weitere Vorsorge hierzu bereits getroffen sein sollte, 
15 ermächtigen wir diesen Testamentsvollstrecker zur Ernennung eines Ersatzmannesb) und eventuell
16 eines Nachfolgers. Auch ersachenc) wir das Nachlassgericht um Ernennung von Testamentsvoll-
17 streckern, falls die vor getroffenen Bestimmungen für die gemeinschaftliche Testamentsvoll-
18 streckangd) nicht ausreichen sollten.
19 Die Testamentsvollstrecker sollen befugt sein, alle auf Ausführung unseres Willens
20 bezüglichen Handlungen vorzunehmen und insbesondere auch die Verwaltung unseres Nachlasses soweit
21 erforderlich zu pflegen. Wir gewähren den Testamentsvollstreckern alle Rechte, wie solche im
22 bürgerlichen Gesetzbuch § 2198 folgendee) für die Testamentsvollstreckung vorgesehen sind. 
23 Für die Vollstreckung unseres letzten Willens bestimmen wir den Testamentsvollstreckern
24 Mark 6000,- (sechstausend Mark) als Vergütung, unter der Bestimmung, dass dieser Betrag mit
25 je Mark 3000,- (dreitausend Mark) unter die beiden Vollstrecker zu vertheilen ist, und dass ein
26 etwaiger Nachfolger in der Testamentsvollstreckung einen entsprechenden Antheil aus der Rate
27 seines Vorgängers haben soll.
28 9
29 (Nachlassregister Nummer 2736/19. Geschäftsregister Nummer 1344 vom 15.7.15) (Absatz Ende)

          
    a) I(Textzitat) möglicherweise gebessert aus 1(Textzitat)
    b) das z(Textzitat) in Ersatzmannes(Textzitat) ist verkümmert, nur als Schaft im Mittelband ausgeführt
    c) gemeint ist ersuchen(Textzitat)
    d) gemeint ist -streckung(Textzitat)
    e) bei der Abkürzung ff. (Textzitat) steht die Doppelung für den Plural der Abkürzung „f.“ für „folgend(e/es/r)“ und nicht, wie häufig angenommen, für „fortfolgende“