Am Donnerstag, dem 21. September 2023, wurde im Staatsarchiv Landshut die kleine Ausstellung „1623. Bayern wird Kurfürstentum“ eröffnet. Die Ausstellung erklärt die wichtigsten Etappen des Aufstiegs Bayerns zum Kurfürstentum und die gelehrten Diskussionen, die an den beteiligten Höfen darüber geführt wurden.
Die Verleihung der Kurwürde an Herzog Maximilian I. von Bayern vor 400 Jahren, am 25. Februar 1623, war das Ergebnis schwieriger Verhandlungen und ein Kompromiss: Der bayerische Herzog wurde nur für seine Person belehnt, nicht für sein ganzes Haus. In einer geheimen Zusatzvereinbarung bestätigte Kaiser Ferdinand II. jedoch die erbliche Belehnung der bayerischen Wittelsbacher.
Die Ursprünge des bayerischen Strebens nach dieser Rangerhöhung reichen bis ins Spätmittelalter zurück. Im Hausvertrag von Pavia war 1329 zwischen der bayerischen und der pfälzischen Linie der Wittelsbacher eine abwechselnde Ausübung der Kurwürde vereinbart worden, die Goldene Bulle von 1356 band die Kurwürde dann an das pfälzische Territorium.
Am 8. Oktober 1619 schlossen Herzog Maximilian I. von Bayern und Kaiser Ferdinand II. den Münchner Vertrag. Eine Nebenabrede zu dieser Vereinbarung kennzeichnet den Beginn der Bemühungen Maximilians um die Übertragung der pfälzischen Kurwürde auf Bayern. Nach der Ächtung Friedrichs V. von der Pfalz 1621 erfolgte zunächst eine Geheimbelehnung, 1623 schließlich die Übertragung der Kurwürde auf Lebenszeit. Erst der Westfälische Friede 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, bestätigte die Kurwürde für Bayern endgültig.
Auf dem Regensburger Fürstentag 1623 erfüllte sich für Maximilian nicht nur der Wunsch nach Erlangung der Kurwürde, sondern er kam auch seinem zweiten Ziel, dem Erwerb der Oberen Pfalz, entscheidend näher. Maximilian war nach der militärischen Besetzung der Oberen Pfalz 1621 mit der kommissarischen Verwaltung des Landes beauftragt worden. Am 6. April 1623 nahm er die Obere Pfalz als kaiserliches Pfand für die seit 1619 aufgelaufenen Kriegskosten in seinen Besitz. Die erbliche Belehnung mit dem Fürstentum der Oberen Pfalz folgte 1628.
Die Ausstellung „1623. Bayern wird Kurfürstentum“ wurde im Bayerischen Hauptstaatsarchiv Wanderausstellung erarbeitet.
Zur Ausstellung erscheint ein kleiner Katalog: 1623. Bayern wird Kurfürstentum. Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Konzeption und Bearbeitung: Gerhard Immler, unter Mitarbeit von Sarah Hadry, Elisabeth Lukas-Götz, Claus Mannsbart, Genoveva Rausch, Alexandra Scharmüller, Monika von Walter, Elisabeth Weinberger, Susanne Wolf (Staatliche Archive Bayerns – Kleine Ausstellungen 70), München 2023, ISBN 978-3-938831-66-3, 60 Seiten, 5,00 Euro, der auch als Download verfügbar ist.
Weitere Informationen unter www.gda.bayern.de
Die Ausstellung im Staatsarchiv Landshut, Schlachthofstraße 10, 84034 Landshut, ist vom 25. September bis 10. November 2023 zu sehen. Zusatzöffnung am Wahlsonntag 8. Oktober von 8.30-17.30 Uhr (geschlossen an den gesetzlichen Feiertagen 3. Oktober und 1. November).
Öffnungszeiten: Mo–Do 8.30–16.00 Uhr, Fr 8.30–13.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Kontakt zum Staatsarchiv Landshut:poststellestala.bayern.deund Telefon 0871/92328-0
Führungen nach Absprache
Erstellt, am 21.09.2023