Am 12. September 2023 um 10 Uhr wird im Bayerischen Hauptstaatsarchiv die kleine Ausstellung „Das Volk will einmal frei athmen“. Weißenburg in den Revolutionsjahren 1848/1849 eröffnet. Die Ausstellung wurde von Max Wagner im Rahmen der Ausbildung im Vorbereitungsdienst 2021/2024 für den Einstieg in der 3. Qualifikationsebene der Fachlaufbahn Bildung und Wissenschaft, fachlicher Schwerpunkt Archivwesen, an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern erarbeitet.
Die 1840er Jahre waren ein unruhiges Jahrzehnt für Europa und geprägt durch Bevölkerungswachstum, Auswanderung, Kriegsangst, wirtschaftliche Umbrüche, Teuerung, Nationalismus und politische Repression. Am Ende der Dekade entluden sich die Spannungen in vielen Teilen des Kontinents in revolutionären Erhebungen.
Das heutige Bild der Revolutionen von 1848/49 ist maßgeblich geprägt von den Ereignissen in den europäischen Großstädten Paris, Berlin oder Wien. Dabei spürte man die Verwerfungen dieser Umbruchszeit in der Peripherie ebenso stark wie in den Zentren. Am Beispiel der mittelfränkischen Stadt Weißenburg untersucht die Ausstellung daher Rolle und Entwicklung der kleineren Städte während der Revolutionsjahre 1848/49. In Weißenburg kommentierte im März 1848 der Chronist Karl Staudinger die Nachrichten von den sich rasch über weite Teile Europas ausbreitenden revolutionären Erhebungen: „Überall verlangt man Reform und Entfernung der Minister, den[n] das Volk will einmal frei athmen und in keiner solchen Knechtschaft mehr bleiben.“ Auch abseits der großen Städte beteiligte man sich mit Volksversammlungen und Wahlen an der politischen Willensbildung, nahm Anteil an Erfolgen und Misserfolgen der Revolutionsjahre.
Ausgehend von den vorangegangenen Krisenjahren, spürbar auch in Weißenburg durch Teuerung und Auswanderung, werden die überregionalen Ereignisse dem lokalen Verlauf der Revolution in Weißenburg gegenüber gestellt. Wichtige Komponenten der Revolutionsjahre sind das Frankfurter Nationalparlament und die Presse, die aus Weißenburger Perspektive vorgestellt werden. Den Abschluss bildet ein Blick auf die Erfolge einer häufig als gescheitert angesehenen Revolution: Lockerung der Pressezensur, Abschaffung des privilegierten Gerichtsstandes und der Herrschaftsgerichte sowie Einführung von Schwurgerichten.
Ausstellungsbegleitend ist ein Begleitheft erhältlich, das auf dieser Seite unter 'Zugehörige' Dateien und unter Publikationen zum Download bereitgestellt wird.
Die etwa 30 Exponate der Ausstellung stammen hauptsächlich aus dem Stadtarchiv Weißenburg. Ergänzt werden sie durch Digitalisate aus dem Staatsarchiv Nürnberg und dem Landesarchiv Hessen sowie den Weißenburger Museen und der Stuttgarter Staatsgalerie.
Die Ausstellung ist vom 12. September bis 4. Oktober 2023 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Treppenhaus, 1. OG), Schönfeldstraße 5, 80539 München zu sehen.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.30–18.00 Uhr, Freitag 8.30–13.30 Uhr; geschlossen am Feiertag 3. Oktober.
Eingestellt am 12.09.2023