Einleitung
Dieser Bestand stellt nur noch einen kleinen Rest der ursprünglich sehr viel umfangreicheren Überlieferung aus dem Kriegsamt und dem Zeugamt dar. Am Fach haben die zahlreichen Akten und 16 Amtsbücher einen Umfang von nur 4,2 Laufmeter.
Allerdings hat man im 19. Jahrhundert aus der gesamten Überlieferung eine hochwertige Auswahl von Amtsbüchern bzw. in Bandform in den nur aus formalen Gründen so genannten Bestand Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher übernommen (siehe dort Nr. 107-135a bzw. 136-155c bzw. Gruppe VI = Kriegswesen und Gruppe VII = Kriege und Fehden im besonderen).
Immerhin sind vom Kriegs- und vom Zeugamt mehrere Rechnungsserien im Umfang von 1.130 Archivalieneinheiten bzw. am Fach im Umfang von 15,4 Laufmetern überliefert (Reichsstadt Nürnberg, Ämterrechnungen, (V.) Kriegswesen). Leider wurden viele Serien gerade aus dem 16. und 17. Jahrhundert dezimiert, d.h. nur jeder zehnte Band wurde aufgehoben. Dagegen hat man sicherlich aus rechtlichen Gründen die letzten Jahrzehnte vor dem Übergang der Reichsstadt Nürnberg an das Königreich Bayern geschlossen aufbewahrt (Reichsstadt Nürnberg, Ämtererrechnung V/300-351, V/470-503, V/600-692, V/751-888). In dieser Überlieferung werden ehemals getrennte Registraturen des Kriegsamts (V/1-142) und des Zeugamts (V/900-1012) ersichtlich; zu letzterem dürfte auch die Verwaltung des Marstalls (V/701-732) und des Vorrats an Munition (V/1020-1125) gehört haben. [Inkonsequenterweise findet sich unter den Ämterrechnungen der Reichsstadt Nürnberg auch die Splitterüberlieferung "St. Johannis, Schießhaus"].
Eine Behördengeschichte stellt ein Desiderat der Forschung dar, doch verweisen die parallel wirkenden Gremien der aus dem Kreis des Inneren Rats rekrutierten "Kriegsherren" und der "Zeugherren" auf unterschiedliche Aufgaben und Zuständigkeiten hin. [Bei den Beständen "Reichsstadt Nürnberg, Rechnungen des Markgräflichen Kriegs" und "Reichsstadt Nürnberg, Schwedische Kriegsakten" kommen als Provenienz der Innere Rat und das Losungamt in Betracht].
Die vorliegende Erschließung beruht auf einem in der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegten, wegen zahlreicher Korrekturen und Streichungen nur schwer lesbaren Findbuch. Bis zum Bezug des Neubaus des Kreisarchivs in der Archivstraße im Jahr 1880 hatte das Königliche Archivkonservatorium seinen Sitz im Nürnberger Rathaus. Dort waren die Bestände dieser bayerischen Behörde über mehrere Säle verteilt, weshalb in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Lokatsignaturen vergeben worden sind. Die "Kriegs- und Zeugamtsakten" (so die unscharfe Bezeichnung des alten Findbuchs) waren in Saal II in den Laden 33 bis 47 aufgestellt. Abgekürzt ergaben sich daraus die Signaturen S II L 33 bis S II L 47. Allerdings sind schon vor 1852 die Archivalien beginnend ab 1 nummeriert worden. Auf diese Zählung stützt sich die vorliegende Nacherfassung der Archivalien; eine Konkordanz der älteren und der jüngeren Signaturen (z.B.: S II L 33 Nr. 1 = Nr. 1) findet sich am Ende dieses Findbuchs.
Bereits im Jahr 1888 wurden 3 Archivalien an das 1865 gegründete Stadtarchiv Nürnberg abgegeben (= Nr. 45, 79, 80). Bei Revisionen in den Jahren 1919 und 1936 wurde das Fehlen von 10 Archivalien festgestellt. Bei der jetzigen Erschließung sind diese Titel jeweils mit Verweis aufgenommen worden (Abgabe 1888 an das Stadtarchiv Nürnberg / 1919 bzw. 1936 fehlt). Mehrere Nachträge, die nicht der Provenienz "Kriegs- und Zeugamt" entsprechen, wurden eingearbeitet. Im frühen 19. Jahrhundert hat man wegen des Sachbetreffs einige falsche Zuweisung getätigt, die bei der jetzigen Erschließung kenntlich gemacht wurden. Insbesondere aus der Überlieferung des Losungamts sind dortigen Laden provenienzwidrig einige Dokumente entnommen worden (Reichsstadt Nürnberg, Losungamt A Lade 7/8 = Kriegsamt, A Lade 24 = Stadtzeug und Munition, B Lade 2 = Kriegstube, B Lade 3 = Stadtzeug und Munition).
Bei der Benützung soll Schutzfilm S 1633 herangezogen werden.