Einleitung
1. Notiz zur Geschichte
Das Katharinenkloster, ursprünglich vor, nach der letzten Stadtmauererweiterung innerhalb der Lorenzer Altstadt gelegen, ging aus einem Siechenhaus hervor, wurde 1293 von dem Patrizier Konrad von Neumarkt und seiner Ehefrau Adelheid geb. Pfinzing dotiert und 1295 vom Bamberger Bischof als Dominikanerinnenkloster bestätigt. Bedeutend war die Bibliothek des Frauenklosters. Mit dem Tod der letzten Priorin 1596 starb das Kloster aus.
Bereits vor dem Aussterben des Klosters wurden die Liegenschaften und Einkünfte des Klosters durch das reichsstädtische Katharinenamt verwaltet. Hierzu wurde 1578 ein eigener Pfleger bestallt, jedoch wurde das Amt später in Personalunion mit dem Spitalamt geführt.
Die Klosterkirche und die übrigen Gebäude dienten nach der Säkularisiation verschiedenen Zwecken, so wurde z.B. das Refektorium 1678 zur Anatomie ("Anatomischen Theater") umgebaut, 1769 das Armen- und Arbeitshaus eingerichtet. Im Bombenkrieg 1945 brannten die Gebäude vollständig aus. In der Nachkriegszeit wurden die Umfassungsmauern der Kirche gesichert (seit 2005 mit überdachtem Altarraum), auf dem übrigen Gelände 1987/80 die Stadtbibliothek eingerichtet.
2. Bestandsgeschichte
Die im StA Nürnberg erhaltene Überlieferung an Akten und Bänden des Katharinenklosters ist mit 163 Nummern überschaubar. Die Aktenüberlieferung stammt überwiegend aus der Zeit nach der Reformation und Aufhebung des Klosters bis 1804, d. h. also von dem Katharinenamt als reichsstädtischer Nachfolgebehörde.
Das kgl. Rentamt Nürnberg übernahm nach 1806 die Unterlagen des reichstädtischen Katharinenamts. Nur ein Teil wurde von dort an das damalige Archivkonservatorium bzw. Kreisarchiv Nürnberg abgebeben, ein größerer Teil wurde eingestampft. Aus der Registratur hat sich ein Verzeichnis erhalten (Nr. 162), dem eine Übersicht sämtlicher Urkunden und Akten des Katharinenamts vom 14. Jahrhundert bis 1801 zu entnehmen ist.
Der an das Stadtarchiv Nürnberg gekommene Teil der Katharinenamts-Registratur wurde dort auf mehrere Bestände verteilt. Soweit wiederauffindbar, sind die Archivalien als Bestand "D3 Katharinenamt" wieder zusammengeführt. Die an das Stadtarchiv gelangten Urkunden des Katharinenamts befinden sich aus lagerungstechnischen Gründen in dem Stadtarchivs-Bestand "A1 (Urkundenreihe)" eingereiht.
Das von Dr. Wilhelm Biebinger 1932 erstellte Findbuch wurde im Zuge der Retrokonversion von der Archivbeschäftigten Frau Emma Langolf 2019 in EDV überführt.
3. Literaturhinweis:
Fleischmann, Peter: Katharinenamt, in: Stadtlexikon Nürnberg, 2. Aufl. Nürnberg 2000, S. 524.
Wendehorst, Alfred: Katharinenkloster, in: Stadtlexikon Nürnberg, 2. Aufl. 2000, S. 524.
Fries, W.: Kirche und Kloster zu St. Katharina in Nürnberg, in: MVGN 25 (1924), S. 1-143.
Lee, A.: Materialien zum geistigen Leben des späten 15. Jahrhunderts im St. Katharinenkloster zu Nürnberg, Heidelberg 1969.
Schwemmer, Wilhelm: Das ehemalige Katharinenkloster zu Nürnberg im 19. und 20. Jahrhundert, in: MVGN 70 (1983).
Steinke, Brabara: Paradiesgarten oder Gefängnis? Das Nürnberger Katharinenkloster zwischen Klosterreform und Reformation (Spätmittelalter und Reformation. Neue Reihe, Bd. 30), Tübingen 2006.
Ruf, Paul (Bearb.): Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz. Bd. 3, Teil 3: Bistum Bamberg, 1939; ND München 1969.
Schneider, Karin: Die Bibliothek des Katharinenklosters in Nürnberg und die städtische Gesellschaft, in: Bernd Moeller u. a. (Hrsg.): Studien zum städtischen Bildungswesen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Bericht über Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters, 1978 bis 1981 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Klasse III,137), Göttingen 1983., S. 70-83
Willing, Antje: Literatur und Ordensreform im 15. Jahrhundert. Deutsche Abendmahlsschriften im Nürnberger Katharinenkloster (Studien und Texte zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit Bd. 4), Münster u. a. 2004.