Einleitung
Der Geheime Behälter des Ansbacher Geheimen Archivs, ursprünglich ein "braunes verschlossenes Kästchen" , beinhaltete eine Auswahl an Unterlagen sowohl in Urkunden- wie auch Aktenform. Als hauptsächlicher Inhalt lassen sich folgende Kategorien feststellen:
- Finanzsachen, insbesondere Obligationen des Hauses Brandenburg-Ansbach (überwiegend nicht mehr vorhanden).
- Militärische Dienstpatente der Markgrafen, die wohl aufgrund des finanziellen Hintergrunds hier separiert verwahrt wurden (nicht mehr vorhanden).
- "Skandale" bzw. aus politischen Gründen verschlossen zu haltende Dokumente, wie z.B. das beschlagnahmte "kabbalistische Buch" des Rabbiners Hirsch Fränkel und Inquisitionsunterlagen.
- Hinterlegte Testamente des Adels
- Etablierung der Freiherr v. Falkenhausen'schen Kinder ; d. h. die Versorgung und Standeserhöhung der Kinder des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich aus dessen Ehe zur linken Hand mit Elisabeth Wünsch. Diese Unterlagen bildeten einen Unterbestand des "Geheimen Behälters" mit eigener Signatur.
In zahlreichen Fällen wurden die hinterlegten Dokumente (insbesondere die adeligen Testamente) bzw. abgelösten Obligationen aus dem Archiv abgefordert. Statt diesen sind nur noch Empfangsbescheinigungen o. ä. vorhanden.
Viele der im Geheimen Behälter verwahrten Stücke mit persönlichem Bezug zu Angehörigen des Hauses Brandenburg mussten im Frühjahr 1806 nach Berlin ausgeantwortet werden . Während die Urkunden (soweit noch vorhanden) als historischer Bestand zusammengehalten wurden, hat man im 19./frühen 20. Jahrhundert die Akten im Bestand "Ansbacher Generalrepertorium" aufgenommen. Es fand sich aber auch im Zuge der Beständebereinigung ein Akt im Staatsarchiv Bamberg (Nr. 1*****). Das anlässlich der Trennung von Akten und Urkunden neu verfasste handschriftliche Repertorium enthielt nur noch die vorhandenen Urkunden.
Um den besonderen Charakter des Geheimen Behälters wiederzugeben, wurde der ursprüngliche Bestand im Zustand um 1802 rekonstruiert. Fehlende oder gegen Ersatzschein ausgefolgte Archivalien sind als solche vermerkt. Es ist geplant, im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin evtl. noch zu identifizierende Stücke hier als Verweis mit der dortigen Signatur nachzutragen.
Die Urkunden sind mit dem Buchstaben "U" zusätzlich zur Bestellnummer gekennzeichnet, da sie aus konservatorischen Gründen separat gelagert werden.
Literaturhinweis:
Burger, Daniel: Geheimer ging’s nicht: Der Geheime Behälter des Geheimen Archivs Ansbach, in: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns Nr. 58 (2010).
Nürnberg, im Dezember 2018
Dr. Daniel Burger (AOR)