Einleitung
Die Markgrafen von Brandenburg wurden wiederholt durch den Kaiser bzw. das Reichskammergericht, seltener auch den Reichshofrat in Streitfällen auf Reichsebene eingesetzt. Daher ist oft eine Beziehung zu Prozessen vor dem Reichskammergericht gegeben. Insbesondere das Ausschreibamt im Fränkischen Kreis, das der Fürstbischof von Bamberg zusammen mit den fränkischen Hohenzollern (alternierend die Linien zu Ansbach bzw. Bayreuth) ausübte, hat die Markgrafen offensichtlich für diese Kommissionen empfohlen.
Inhaltlich sind vor allem Streitigkeiten in Schuldsachen vertreten, aber auch um Eingriffe in die Hoheitsrechte u.a.m. Im 18ten Jahrhundert sind bestimmte Territorien bzw. Familien vermehrt vertreten, so die Grafen bzw. Fürsten von Hohenlohe, Grafen bzw. Fürsten von Wertheim-Löwenstein und die Herzöge von Sachsen; bezeichnender Weise typische Adelsfamilien mit mehreren Linien.
Das diesem Findmittel zugrundeliegende handschriftliche Findbuch war die vorbildliche Erschließung durch Archivare des Geheimen Archivs in der Residenzstadt Ansbach aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (datiert 1756). Das Datum des Findbuches macht deutlich, dass die letzten Kommissionsakten unmittelbar nach Abschluss bereits dem Geheimen Archiv übergeben worden waren. Johann Lorenz Albrecht Gebhard, preußischer Archivsekretär und letzter Archiv-Konservator des Ansbacher Archivs, hat um 1800 Nachträge (Nr. 136/1, 143/1-143/4, 150-167) hinzugefügt, so dass der Bestand bis in die Regierungszeit des letzten fränkischen Hohenzollern, Markgraf Alexander, hinaufreicht.
Mit der Auflösung des Ansbacher Archivs 1820 wurden die Unterlagen in das kgl. Archiv nach Nürnberg verbracht, dessen direkter Nachfolger das Staatsarchiv Nürnberg ist.
Nürnberg, im April 2021
Dr. Daniel Burger
Archivoberrat