Einleitung
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde geplant, für das Königreich Bayern ein gesamthaftes Zentralarchiv einzurichten: das königl. Allgemeine Reichsarchiv in München. In jenes Reichsarchiv sollten insbesondere die Urkundenbestände aus Altbayern und allen Zuwachsgebieten versammelt werden. Aus Arbeitsgründen wurden aus Franken in einem ersten Schritt alle Urkunden bis einschließlich des Stichjahres 1400 nach München verbracht. Die jüngeren Urkunden, obschon ebenfalls zur Zentralisierung vorgesehen, verblieben in den Archivkonservatorien, den nachmaligen Kreis- bzw. Staatsarchiven. Erst durch die grundlegende Entscheidung der Bestände- und Provenienzbereinigung wurden in den 1990er Jahren die "Urkunden vor 1400" wieder zurückverbracht, so 1992 in das Staatsarchiv Nürnberg.
Die 1829 ff. vom damaligen Archivkonservatorium Nürnberg nach München abgegeben Urkunden des Fürstentums Ansbach lagen bis 1959 in Faszikeln (Altsiignatur "NAF" = Nürnberger Archiv Faszikel). Anläßlich der Einzellegung wurden die "Klosterprovenienzen" in folgender Gliederung beibehalten:
Kloster Heilsbronn Nr. 1-812
Stift Ansbach Nr. 813-1160
Kloster Birklingen Nr. 1161 (später Würzburger Urk. Nr. 1589)
Stift Feuchtwangen Nr. 1162-1245
Kloster Auhausen Nr. 1246-1442
Kloster Heidenheim Nr. 1443-1554
Kloster Solnhofen Nr. 1555-1632
Stift Spalt Nr. 1633-1762
Kloster Sulz Nr. 1763-1842
Kloster Weißenburg Nr. 1843-1871
Kloster Wülzburg Nr. 1872-2002
Oberämter, Gerichte, Städte und Orte Nr. 2003-2514
Tetzel'sche Dokumente über Gräfenberg Nr. 2515-2520
Das Kloster Heilsbronn steht deshalb an der Spitze, weil die Einzelegung dieses Urkundenbestandes bereits 1954 mit 370 Stück begonnen wurde und ausführliche Regesten kurz danach (1957) im Druck erschienen (siehe Regesten von Schuhmann/Hirschmann).
Nicht über Nürnberg gelangten nach München folgende Urkunden: 1.) für Stift Spalt die Nr. 1641/1, 1646/1, 1650/1, 1657/1, 1658/1, 1662/1, 1663/1, 1718, 1719, 1742, 1748, 1759 und 1762; 2.) für Kloster Weißenburg die Nr. 1843-1850, 1852-1855; letztere Gruppe lag 1787 zur Aufbewahrung beim Kloster Pielenhofen (siehe BayHStA, Kloster Pielenhofen Lit. 37).
Die Urkunden wurden in München chronologisch gereiht, jedoch lediglich mit einer Aussteller-/Sieglerkartei erschlossen. Abgesehen von den im 19. Jh. erarbeiteten Regesta Boica gab es spezielle Regesten nicht, so dass die inhaltliche Erschließung zu wünschen übrig ließ.
Der Bestand ist in Form der Aussteller-/Siegler-Kartei des BayHStA erfasst, die 2017/18 in EDV übertragen wurde. Zu den inhaltlichen Angaben ist auf die Findbücher des Geheimen Archivs und die kurzen Angaben der Regesta Boica zu verweisen.
Literaturhinweis:
Pflugk-Harttung, Julius v.: Acta Pontificum Romanorum Inedita, 3 Bde., Tübingen 1881-1886.
Ließ, Albrecht: Geschichte der archivischen Beständebereinigung in Bayern. In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 61 (1998), S. 125-145.