Einleitung
Der Mischbestand Eichstätter Urkunden (nach 1400) umfasste bisher ca. 5700 AE v. a. der Provenienzen Eichstätt, Hochstift - Urkunden (jetzt Rep.190-1), Eichstätt, Domkapitel - Urkunden (jetzt Rep. 191-1.1), Eichstätt, Domvikarie - Urkunden (jetzt Rep. 191-3.1) und Eichstätt, Neues Stift - Urkunden (jetzt: Rep. 192-3.1), daneben aber auch zahlreiche Aktenstücke, die hier entnommen und den Aktenbeständen des Hochstifts Eichstätt zugeordnet wurden (für den inzwischen aufgelösten Bereich 1400-1500 im Verhältnis von ca. 2600 Urkunden zu 300 Akten). Hinzu kommt der Mischbestand Eichstätter Lehenurkunden (Rep.190/IX) mit einem bisherigen Umfang von ca. 3600 AE hauptsächlich der Provenienz Eichstätt, Hochstift - Urkunden sowie vereinzelten Urkunden der Provenienz Eichstätt, Domkapitel - Urkunden, und wiederum zahlreichen Stücke, die als Aktenmaterial zu entnehmen sind (von 1400 bis 1500 ca. 935 Urkunden zu 35 Akten).
Beide Mischbestände sind inzwischen bis 1500 komplett aufgelöst, womit sich der Umfang auf ca. 2800 AE für die Eichstätter Urkunden und ca. 2600 AE für die Eichstätter Lehenurkunden reduziert hat. Daneben wurden aus dem Mischbestand Eichstätter Urkunden bislang ca. 315 Urkunden der Provenienz Eichstätt, Domkapitel - Urkunden aus der Zeit von 1501 bis 1800 herausgezogen, desgleichen ca. 90 bzw. 25 Urk. der Provenienzen Eichstätt Domvikarie - Urkunden bzw. Eichstätt Neues Stift - Urkunden. Von den verbleibenden ca. 2300 AE des Mischbestandes Eichstätter Urkunden sind bereits ca. 1300 AE also ca. 60 %, bearbeitet, (d. h. insgesamt ca. 4700 AE also ca. 82 % des ursprünglichen Gesamtbestandes von ca. 5700 AE) u. werden im folgenden Repertorium wiedergegeben. Ebenfalls bereits bearbeitet sind weitere 46 Urkunden des Mischbestandes Eichstätter Lehenurkunden, die auch hier aufgenommen sind (der Mischbestand Eichstätter Lehenurkunden bleibt ansonsten vorläufig unbearbeitet und ist über das dazu vorliegende veraltete Repertorium aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu benutzen, in welchen auch sämtliche bisher erfolgten Entnahmen aus dem Bestand vermerkt sind. Eine komplette Auflösung dieses Mischbestandes soll analog zur systematischen Bildung provenienzreiner Urkundenbestände für die Urkunden nach 1500 erfolgen.).
Die von den obigen Angaben abweichende Gesamtzahl von 1694 Urkunden des hier vorliegenden Repertoriums bei verbleibenden ca. 1000 noch unverzeichneten Urkunden ergibt sich daraus, dass zu einem nicht unbeträchtlichen Teil Entnahmen aus anderen Beständen des Staatsarchivs Nürnberg, v. a. denen des Fürstentums Ansbach, erfolgt sind, wodurch die Gesamtzahl aller Urkunden aus dem Bereich des Hochstifts Eichstätt im Vergleich zu den bisher angenommenen Angaben trotz der Entnahme von ca. 600 AE Aktenmaterial deutlich gewachsen ist.
Im vorliegenden Repertorium werden die Urkunden nach denselben Grundlagen wiedergegeben, wie die des Domkapitels, der Domvikarie und des Neuen Stifts (vgl. die dortigen Vorbemerkungen), d. h. es wurden i.d.R. keine Vollregesten mehr, sondern nur noch Kurzregesten erstellt. Diese Urkunden können natürlich erst nach der vollständigen Auflösung beider genannten Mischbestände in die laufende Nummerierung einbezogen werden, so dass wie schon im Mischbestand Eichstätter Urkunden nach 1400 das Ausstellungsdatum die Bestellsignatur darstellt, wobei der Bestand hier jedoch im Gegensatz zum Mischbestand schon provenienzrein, aber eben noch unvollständig vorliegt.
Im Anschluß an diese Vorbemerkung findet sich ein Musterbestellschein für den Bestand. Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen (es gilt weiterhin das der Urkunden vor 1500, vgl. dort) sowie eine Konkordanz (dieselben Gründe wie für die Urkunden von 1400 bis 1500, vgl. in der Vorbemerkung für die Urkunden vor 1500) erübrigen sich hier jedoch. Ein Register kann ebenfalls erst nach der kompletten Auflösung des Mischbestandes erstellt werden. Wie bei den Urkunden vor 1500 wurde jedoch auch hier bereits jetzt jeder Ortsname unmittelbar hinter der Nennung in runden Klammer lokalisiert.
Bearbeitung: Thomas Engelke
Reinschrift Emma Langolf
15. September 2005
Ergänzung der Vorbemerkung
(Bearbeitungsstand September 2007):
Die von Dr. Thomas Engelke bearbeiteten Regesten des Bestandes Hochstift Eichstätt, Urkunden der Jahre 1501 bis 1550 wurden von mir 2006 und 2007 vereinheitlicht, überarbeitet und durch die Registerbegriffe in FAUST ergänzt. Zugleich habe ich die 600 bisher nur über die Zettelkartei von Dr. Karl Puchner zugänglichen Urkunden der Jahre 1511 bis 1600 neu regestiert.
Jeder Archivar steht auf den Schultern seiner Vorgänger. So haben zahlreiche Archivare einen Teil zur Verzeichnung der eichstättischen Urkunden beigetragen. Es beginnt beim fürstbischöflich eichstättischen Archivar Johann Heinrich Steiner, der in den Jahren 1740 bis 1742 die neunbändigen Repertoria Archivi Aulici anlegte, auf deren Altsignaturen einzeln hingewiesen wird (AA + Nummer).
Um das Jahr 1900 haben zahlreiche Archivare des damaligen Reichsarchivs, einer der Vorgängerbehörden des heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchivs, die sogenannten Gerichtsurkunden-Bestände regestiert. Es handelte sich dabei um Pertinenzbestände, in denen - ohne historischen Zusammenhang - die Urkunden nach dem Ortsbetreff zusammengefasst wurden, deren Orte jeweils in einem bayerischen Landgericht älterer Ordnung lagen (z.B. GU Abenberg). Zu nennen sind vor allem die Archivare Dr. Baumann, Dr. Glasschröder, Dr. Huggenberger, Löher, Dr. Müller, Neudegger, Dr. Petz, Rieder und Dr. Stridinger.
Ab 1960 wurden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv diese GU-Bestände aufgelöst und in Bestände eingereiht, die im Groben nach der Provenienz geordnet waren. So wurden im Bestand Hochstift Eichstätt Urkunden (HU Eichstätt) Urkunden des Hochstifes, des Domkapitels, der Domvikarie, der Dompropstei und des Neuen Stiftes Eichstätt zusammengefasst. Der gesamte Bestand wurde vor allem von Dr. Karl Puchner, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, auf Karteikarten knapp regestiert (Aussteller, Siegler, Kurzbetreff).
Nachdem der Bestand Hochstift Eichstätt Urkunden 1973 (Urkunden ab 1401) und 1992 (Urkunden vor 1401) vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv an das Staatsarchiv Nürnberg abgegeben worden war, ermittelte Dr. Karl-Engelhart Klaar, Staatsarchiv Nürnberg, in den bereits genannten Repertoria Archivi Aulici von zahlreichen Urkunden die Archivsignatur des 18. Jahrhunderts.
Dr. Thomas Engelke, Staatsarchiv Nürnberg, begann in den Jahren 2000 bis 2005 die grundlegende Neubearbeitung der eichstättischen Urkundenbestände. Er schloss die Urkunden der Bestände "Hochstift Eichstätt, Urkunden" (Vollregesten bis 1500), "Domkapitel Eichstätt, Urkunden", "Domvikarie Eichstätt, Urkunden" und "Hochstift Eichstätt, Neues Stift, Urkunden" (jeweils Kurzregesten) sowie Eichstätter Urkunden (Kurzregesten und Vollregesten) bis zum Jahresende 1510 ab.
Weit über die Hälfte der Urkunden nach 1510 erfasste Dr. Engelke ebenfalls. Er stützte sich hierbei vor allem auf die Kartei Dr. Puchners, von dessen Regesten er über die Hälfte wörtlich und über ein weiteres Drittel mit Änderungen übernahm, erarbeitete aber auch Vollregesten. Es handelt sich vor allem um die Urkunden, die er, deutlich über die Vorarbeiten Dr. Klaars hinausgehend, in den Altrepertorien des Hochstiftes, des Domkapitels und der Domvikarie nachweisen konnte. Dr. Engelke erfasste zugleich Urkunden aus den genannten eichstättischen Archiven, die im Staatsarchiv Nürnberg - bedingt durch den Überlieferungsweg - bisher in anderen, meist ansbachischen Beständen lagerten.
Ab September 2005 war es meine Aufgabe, die bisher nur über die Kartei Dr. Puchners zugänglichen Teile des Bestandes "Eichstätter Urkunden" zu regestieren. Die Urkunden bis zum Jahresende 1600 sind - mit Ausnahme der Lehenurkunden - nun vollständig in FAUST erfasst. Beim Ergänzen der Registerbegriffe der Regesten Dr. Engelkes bzw. Dr. Puchners ab 1501 stellte sich heraus, dass diese Regesten zu vereinheitlichen und gründlich zu überarbeiten waren, um heutigen Ansprüchen zu genügen. Die Urkunden von 1501 bis zum Jahresende 1550 liegen nun überarbeitet vor.
Die Urkunden werden erst nach Abschluss der Verzeichnungs- und Analysearbeiten aus dem Sammelbestand "Eichstätter Urkunden" entsprechend der Provenienz in die bereits vorhandenen Bestände umgelegt.
In der FAUST-Dokumentation "1501" sind diese Urkunden bis zum Jahr 1600 einzeln nachgewiesen.
Ungefähr 400 Urkunden aus den Jahren 1601 bis 1803 sind bis zur abschließenden Bearbeitung nur über die Puchner'sche Zettelkartei erschlossen. Die Kartei ist nicht frei zugänglich, weil sie das einzige Findmittel darstellt und die Karteikarten auf Nachkriegspapier brüchig sind. Sie kann aber auf Nachfrage eingesehen werden.
Nürnberg, den 12.9.2007
Dr. Christian Kruse
Ergänzung 2020: Abkürzungsverzeichnis siehe das Vorwort zu "Hochstift Eichstätt, Urkunden vor 1501"!