Einleitung
1. Behördengeschichte des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt
Das Bezirksamt Ebermannstadt entstand auf der Grundlage des Gesetzes über die Gerichtsverfassung vom 10. November 1861. In diesem Zuge wurden die bisher von den Landgerichten ä.O. gleichermaßen ausgefüllten Justiz- und Administrativ-Funktionen mit Wirkung vom 24. Juli 1862 an je eigene Gerichts- und Verwaltungsbehörden aufgeteilt. Mit der Formierungsverordnung vom 24. Februar 1862 (RBl 1872, Beilage zu Heft 11 S. 39 ff.) wurden die Landgerichte ä.O. Ebermannstadt und Hollfeld hinsichtlich der Funktionen der inneren Verwaltung im neuen Bezirksamt Ebermannstadt zusammengeführt. Sitz der neuen Behörde wurde Ebermannstadt. Damit entstand ein durch die geographischen und verkehrstechnischen Verhältnisse durchaus wenig begünstigtes, unzusammenhängendes "Kunstgebilde" (Michel Hofmann). Die Justizaufgaben gingen an die Landgerichte (m.O.) Ebermannstadt und Hollfeld bzw. ab 1879 an die Amtsgerichte Ebermannstadt und Hollfeld über, die 1956/59 den Amtsgerichten Forchheim bzw. Bayreuth eingegliedert wurden.
Bis zur Gebietsreform 1972 ereigneten sich im Landkreis Ebermannstadt keine größeren Sprengelveränderungen. Ab dem 1. Juli 1972 wurde der Landkreis nach verkehrsgeographischen Gesichtspunkten aufgeteilt, wobei der Bereich Ebermannstadt zum neuen Landkreis Forchheim, der Bereich Hollfeld überwiegend zu den neuen Landkreisen Bayreuth und Bamberg kamen (vgl. allg. M. Hofmann, Die Entstehung des Landkreises Ebermannstadt, Fränkische Blätter für Geschichtsforschung und Heimatpflege 7, 1955, S. 29-32; W. Volkert, Handbuch der bayerischen Ämter und Gemeinden, S. 451 f.).
2. Hinweise zum Bestand und zur Benützung
Der Bestand Bezirksamt/Landratsamt Ebermannstadt war bisher in den fünf Bänden und Ordnern des Repertoriums über die Akten des Landratsamts Ebermannstadt mit Vorgängerbehörden erschlossen und hauptsächlich in den jüngeren Abgaben des Bezirksamts/Landratsamts enthalten (die bedeutenderen Abgaben erfolgten in den Jahren 1864, 1925, 1929, 1950, 1954 und 1982; dazu K 525 Nr. 529). Die Akten wurden offenbar in der Bezirksamtsregistratur noch lange über das Jahr 1862 hinaus nach den Bereichen Ebermannstadt und Hollfeld getrennt. Der gesamte ältere Teil des Bestands K 8 (bis Nr. 12801) wurde im Oktober 2009 bis Januar 2010 durch Herrn Johannes Kempf M.A. auf Provenienz und Laufzeiten hin überprüft bzw. teilweise elektronisch neu erfasst. Eigenständige Vorakten der Landgerichte ä.O. Ebermannstadt und Hollfeld wurden dabei entnommen und gesondert verzeichnet. Integriert wurde auch eine Abgabe des Versicherungsamts Ebermannstadt; die Versicherungsämter waren zum 1. Januar 1913 als eigene Abteilungen bei den Distriktsverwaltungsbehörden eingerichtet worden. Die Titelbildung erfolgte in der Regel nah an den ursprünglichen Aktenbetreffen; Sondermaterial wie Karten und Pläne wurde durch Enthält-Vermerke erfasst.
Die innere Ordnung der Schriftstücke richtet sich nach dem auch für die übrigen Bezirksamtsbestände des Staatsarchivs Bamberg angewandten Einheitsaktenplan der bayerischen Gemeinden und Landratsämter in der Fassung von 1970 (d.h. mit den Revisionen vom 28. Oktober 1960 und vom 7. Dezember 1962, MABl 1960, 907; MABl 1962, 689). Das Schema des Einheitsaktenplanes wurde bei der Verzeichnung nur mit geringfügigen Zusätzen versehen. Als weitere Sortierungskriterien für das Findbuch dienen Ortsschlagworte, ggf. Personenschlagworte und schließlich die Laufzeit.
Parallel zur Benützung heranzuziehen sind die noch nicht digitalisierten oder provenienzbereinigten Verzeichnisse der Ansässigmachungs- und Verehelichungsakten (K 8 Nr. 18584-18586) sowie die ebenfalls neu erstellten Findbücher zu den Landgerichten ä.O. Hollfeld und Ebermannstadt. Nicht selten wurden Akten der Vorgängerbehörde vom Bezirksamt nahtlos fortgeführt. Für die gesamte Bestandsgruppe gelten bis zur endgültigen Formierung des Bestandes weiterhin die K 8-Signaturen. In andere Bestände überführt und mit neuen Nummern versehen wurden lediglich die Unterlagen der vorbayerischen Provenienzen, der Adels- und Patrimonialgerichte (vgl. dazu die Vorworte der Findbücher zu Landgerichten ä.O. Ebermannstadt und Hollfeld), der Landgerichte ä.O. Bamberg I, Bayreuth, Kulmbach und Pottenstein, des Bezirksamts Pegnitz, des Landratsamts (n.O.) Kulmbach, des Rentamts Ebermannstadt und der Schulinspektionen. Einige Akten des Bezirksamts/Landratsamts Ebermannstadt sind eventuell bei der noch ausstehenden Provenienzanalyse für die angrenzenden Bezirksämter/Landratsämter (Bayreuth, Forchheim, Kulmbach und Pegnitz) zu erwarten. Daher empfiehlt sich bis auf weiteres auch die Sichtung der diesbezüglichen Findbücher.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen als gesperrte Findmittel gekennzeichnet und eigens ausgedruckt (sowie in elektronischer Form für den einfachen Lesezugriff gesperrt) wurden diejenigen nach 1930 abgeschlossenen Akten, die bereits im Titel sensible personenbezogene Angaben enthalten können, und zwar stets alle Akten der folgenden Einheitsaktenplan-Sachgruppen:
002 Staatsangehörigkeit - 003 Ausland und Ausländer - 007 Enteignung - 009 Titel, Orden und Ehrenzeichen - 015 Landrat und Stellvertreter - 023 Ehrungen durch die Gemeinde - 025 Bürgermeister - 026 Gemeindeverwaltung - 030-035 sowie 037 Personalangelegenheiten - 062 Lastenausgleich - 063 Wiedergutmachung; Rückerstattung - 084 Unterhaltssicherung - 113 Geburten - 114 Eheschließungen - 115 Sterbefälle - 116 Namenssachen - 117 Kirchenaus- und -eintritte - 123 Personalangelegenheiten der Polizei - 124 Gefangenenwesen - 130 Strafrecht - 131 Sicherheitsrechtliche Vorschriften - 141 Verkehrsübertretungen; Verkehrsschulung; Verkehrsunfälle - 142 Kraftfahrzeugzulassung und Kraftfahrzeugversicherung - 143 Führerscheine - 144 Fahrschulen und Fahrlehrer - 145 Personenbeförderung und Güterverkehr - 150 Meldewesen - 151 Passwesen - 153 Ein- und Auswanderung - 154 Landstreicher, Arbeitsscheue, Bettler, Landfahrer - 212 Volksschullehrer; Dienstwohnung - 405 Sozialhilfestreitverfahren; verwaltungsgerichtliches Verfahren - 411 Sozialhilfeempfänger (Einzelfälle) - 412 Kriegsopferfürsorge, Schwerbeschädigtenfürsorge (Einzelfälle) - 413 Tuberkulosehilfe - 415 Krankenhilfe für Sozialhilfeempfänger; Krankenversorgung nach LAG; Geschlechtskrankenfürsorge - 416 Leistungen für Heimkehrer, Kriegsgefangene, Häftlinge, Evakuierte und Besucher aus der Sowjetzone - 431 Pflegekinderwesen - 432 Vormundschaftswesen - 433 Adoptionswesen - 434 Minderjährigenfürsorge; Ausbildungsbeihilfen - 435 Erziehungsbeistandschaft; Freiwillige Erziehungshilfe; Fürsorgeerziehung - 436 Jugendgerichtshilfe; Personensorge; Strafentlassenenfürsorge; Bewährungshilfe - 437 Jugenderholungsfürsorge - 438 Erziehungsberatung - 465 Flüchtlingsbetreuung (Einzelfälle) - 474 Empfänger der Ausgleichsleistungen (Einzelfälle) - 500 Organisation und Verwaltung (Gesundheitsamt) - 501 Ärzte, Zahnärzte, Heilpraktiker - 502 Hebammen - 503 Krankenpflegepersonal - 504 Medizinisch-technische Assistenten, medizinische Bademeister, Krankengymnasten, Masseure usw. - 505 Bader und Friseure - 530 Übertragbare Krankheiten im engeren Sinne - 531 Tuberkulose; Röntgenreihenuntersuchungen - 532 Geschlechtskrankheiten - 533 Desinfektionswesen - 534 Geisteskranke - 535 Sonstige Krankheiten - 560 Veterinärwesen (Allgemeines) - 561 Tierärzte - 664 Baudarlehen und Zuschüsse - 671 Um- und Ansiedlung - 682 Wohraumverteilung - 683 Wohnungsaufsicht; Wohnungspflege - 685 Mieten- und Lastenbeihilfen - 712 Bäuerliche Einzelbetriebe; Entschuldung, Vollstreckungsschutz.
Eine große Gruppe innerhalb der gesperrten Findmittel umfasst v.a. die Abgabe von Familienunterstützungsakten aus dem Zweiten Weltkrieg (K 8 Nr. 15023-18582), für die das Landratsamt Ebermannstadt als Musterregistratur ausgewählt wurde. Die Vorlage der gesperrten Findmittel bzw. die Recherche im elektronischen Bestand ist nur unter Rücksprache mit dem Sachbearbeiter möglich.
Bestellsignatur: "Bezirksamt/Landratsamt Ebermannstadt, K 8 Nr. ."
Bamberg, den 28.04.2010
Nicola Humphreys