Einleitung
Die Staatsschuldentilgungskommissionen wurden 1811 gegründet. Vorausgegangen war das unter dem Namen "Schuldenpragmatik" bekannte Gesetz von 1804, in welchem die Liquidation und Übernahme aus der Zeit des Alten Reichs stammender Schulden geregelt worden war. Mit der Verordnung vom 1.10.1811 (Reg.Bl. S. 1063 ff.) wurde die Verwaltung der Staatsschulden von der übrigen Finanzverwaltung vollkommen getrennt. An die Stelle der "Provinzial-Schuldentilgungs-Kommissionen" trat nun die "Königlich-Baierische Staats-Schuldentilgungs-Kommission" zur Verwaltung der gemeinsamen Schuldenmasse, der eine Schuldentilgungskasse untergeordnet wurde. Die Staatsschuldentilgungskommission war dafür verantwortlich, dass die zur Schuldentilgung überwiesenen Gefälle und Renten vollständig in die Staatsschulde-tilgungskasse einflossen und die zur Tilgung gedachten Dotationen auch tatsächlich dafür verwendet wurden. Für einzelne zentrale Orte des Königreichs Bayern, darunter auch Bamberg und Bayreuth, wurden sog. "Korrespondenten" der Tilgungskommission eingesetzt.
Für die genaue Aufnahme und Anerkennung der bestehenden Staatsschuld wurde 1811 ergänzend die Staatsschuldenliquidationskommission gegründet (RegBl. S. 1697 ff.), die neben einer Zentrale in München auch in den Kreisen verortet wurde. Für den Mainkreis wurde je eine Liquidationskommission in Bamberg und Bayreuth bestimmt. Die Liquidationskommissionen wurden 1819 (RegBl. S. 1181ff) aufgelöst bzw. in die entsprechenden Tilgungskommissionen und -kassen integriert. Für den Obermainkreis bestand anschließend nur noch eine Staatsschuldentilgungskommission und -kasse in Bamberg.
Die Schuldentilgungsspezialkasse Bamberg wurde 1843 aufgelöst. Ihre Aufgaben nahm nun die Spezialkasse in Nürnberg wahr. Die älteren Unterlagen verblieben vorerst in der Neuen Residenz (Souterrain, Gewölbe) und wurden 1847 vom Rentamt Bamberg II dem damaligen Archivkonservatorium angeboten. Nach umfassenden Kassationen - die Bewertung der eingereichten Liste erfolgte durch die Staatsschuldentilgungskommission in München - erfolgte die Übergabe der restlichen Rechnungen und Akten an das Archiv (vgl. K 515 Nr. 745). Nach deren Wiedergründung 1855 kam es zum Teil zu Rechnungs- und Aktenrückgaben aus Nürnberg wie aus dem Archivkonservatorium. Mit der endgültigen Auflösung der Staatsschuldentilgungsspezialkasse Bamberg 1867 kamen erneut Unterlagen in das Archivkonservatorium.