Einleitung
1 Die Schule
Nach Auflösung der "alten" Altstadtschule im Jahr 1902 im "Schlösschen" wurde 1912 der Bau der "neuen" Altstadtschule auf der gegenüberliegenden Seite der Fantaisiestraße beschlossen. Schon am 1. Mai 1914 konnten der Neubau eingeweiht und 16 Klassenzimmer bezogen werden. Die Klassen der sieben-, ab 1920/21 achtstufigen Volkshauptschule waren nach Geschlechtern getrennt, nicht jedoch nach Konfessionen, so dass sich zwischen den vielen lutherischen Kindern auch vereinzelt Katholiken finden. Traurige Berühmtheit erlangte die Schule durch Hans Schemm, der hier seit 1918 unterrichtete. Er war im Bereich Bayreuth einer der engagiertesten Nationalsozialisten, baute ab 1925 die NSDAP-Ortsgruppe Bayreuth und den Gau Oberfranken der Partei auf, dessen Leiter er auch nach der Erweiterung und Umbenennung in "Bayerische Ostmark" war. Zudem gründete er 1929 den Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB), dem er auch vorstand. Von 1933 bis zu seinem Tod infolge eines Flugzeugabsturzes 1935 war er ferner Bayerischer Kultusminister. Zwischen 1933 und 1945 hieß die Altstadtschule entsprechend "Hans-Schemm-Schule".
Nach Kriegsende konnte der Unterricht erst 1947 in teilweise überfüllten Klassen wieder aufgenommen werden. 1966 strukturierte das Volksschulgesetz die Volksschule in vierjährige Grundschule und ebenso lange Hauptschule, und drei Jahre später wurde das neunte Schuljahr eingeführt. 1984 und 1994 wurde die Schule baulich erweitert. 2010 wurde die bisherige Grund- und Hauptschule schließlich in eine reine, fünfstufige Mittelschule umgewandelt.
2 Bestand und Findbuch
Die Altstadtschule Bayreuth wurde aufgrund ihrer prominenten Geschichte sowie der sehr gut erhaltenen Überlieferung in das Auswahlmodell zur Überlieferung von Schülerunterlagen aufgenommen. Bisher umfasst der Bestand 57 Archivalieneinheiten mit einer Laufzeit zwischen 1919 und 1966. Den Großteil der Überlieferung bilden dabei klassen- und jahrgangsweise angelegte Schülerlisten, wie sie auch heute noch für Mittelschulen typisch sind. Seit 1950 sind zudem Schülerbögen erhalten, die den jeweiligen Schüler durch seine gesamtes Schulleben begleiteten und wesentlich mehr Aussagekraft als die Schülerlisten haben.
Bitte beachten Sie, dass ein Großteil der Akten aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht vorgelegt werden kann.
Dr. Johannes Staudenmaier, Februar 2018