Einleitung
Geschichte der Schule
Die Staatliche Gesamtschule Hollfeld wurde zum Schuljahr 1972/73 als Modellversuch ins Leben gerufen. Von der fünften bis zur zehnten Klasse sollten Schüler aller Leistungsstufen hier die gleiche Schule besuchen, zunächst in einer gemeinsamen Orientierungsstufe, ab der 7. Klasse dann vormerklich in leistungsdifferenzierten Klassen. Man spricht daher von einer "integrierten Gesamtschule". Die Gesamtschule Hollfeld war damit Teil eines 1969 beschlossenen bayerischen Experimentalprogramms, das insgesamt dreizehn Gesamtschulen umfasste, davon neun kooperative, drei integrierte und eine teilintegrierte. Unter Begleitung des Staatsinstituts für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) sollte das Abschneiden von Schülern im Vergleich zum in Bayern sonst üblichen dreigliedrigen Schulsystem untersucht werden. Im Gegensatz zu anderen Modellschulen, die zumeist in Ballungszentren lagen, wurde in Hollfeld speziell die Umsetzung des Konzepts der integrierten Gesamtschule im ländlichen Raum untersucht.
Seitdem entwickelte sich die Gesamtschule Hollfeld, die 1978 offiziell eingeweiht werden konnte, zu einem "Pädagogischen Pilgerort" (Jahresbericht 1977/78), der viele Besucher von weit über die Landkreisgrenzen hinaus anlockte. In mehreren Versuchsphasen konnte der Schule zwar kein herausragender Vorteil attestiert werden, andererseits ließ sich aber auch nicht belegen, dass die Schülerinnen und Schüler schlechter abschnitten als im herkömmlichen System.
Nachdem das Kultusministerium 1992 die Versuchsphasen für Gesamtschulen in Bayern endgültig für beendet erklärte, kam es erneut zu Diskussionen über den Fortbestand der Einrichtungen. Auch wenn sich Bayern offiziell gegen diese Schulform entschied, gelang es den Befürwortern, die Gesamtschule als "Schule besonderer Art" im Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen zu verankern. Allerdings wird das Modell der Integrierten Gesamtschule seitdem nur noch in Hollfeld und an der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule München sowie in Ansätzen durch die schulunabhängige Orientierungsstufe München-Neuperlach fortgeführt.
Im Rahmen der Einführung des achtjährigen Gymnasiums in Bayern (G8) wurde zum Schuljahr 2009/10 an der Gesamtschule Hollfeld erstmals eine Oberstufen eingerichtet. Rechtlich blieben die Schüler der 11. und 12. Klasse jedoch dem Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth zugeordnet. Seit dem Schuljahr 2010/11 gibt es in Hollfeld eine offene Ganztagsschule, die schwerpunktmäßig für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 eingerichtet ist, an der aber auch Schülerinnen und Schüler höherer Jahrgänge teilnehmen können. Zum Schuljahr 2013/14 wurde zudem eine gebundene Ganztagsklasse für die Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe des Mittelschulzugs eingeführt.
Angaben zum Bestand und zur Benützung
Die Staatliche Gesamtschule Hollfeld wurde 2015 in die Liste jener Schulen aufgenommen, von denen zukünftig Schülerakten ins Staatsarchiv Bamberg übernommen werden. Gleichzeitig wurde beschlossen, zur umfangreicheren Dokumentation des Schullebens dieser besonderen Schule auch aussagekräftige Verwaltungsakten zu archivieren. Bereits 2014 fand daher ein erster Aussonderungsbesuch in der Schulregistratur statt. Dabei wurden 76 archivwürdige Akten ermittelt, die Anfang 2016 angeliefert wurden. Im Staatsarchiv Bamberg wurden sie von Metall- und Plastikteilen befreit, in säurefreie Umschläge gelegt und tektiert.
Zur Gliederung des Bestands dient der "Aktenplan für Registraturen der Schulen" des Carl Link Verlags, bearbeitet von Horst Gehringer (Stand 1. Oktober 2012), dem die nur teilweise nach einem eigenen Aktenplan der Schule geordneten Akten zugewiesen wurden. Sehr viele Akten fallen unter das Aktenplankennzeichen 023 "Gesamtschule". Sie umfassen vor allem eine Serie von Ordnern mit der Aufschrift "IGS" [Integrierte Gesamtschule], in der seit Gründung der Schule für jedes Schuljahr relevante Unterlagen zum Konzept, aber auch allgemein zum Schulalltag abgelegt wurden. Daneben finden sich vor allem Akten ab den 1980er Jahren, die unter anderem Elternbriefe, Mitschriften von Lehrer- und Fachsitzungen oder Informationen zu Schulpartnerschaften mit dem Ausland enthalten. Seit Ende der 1980er existieren zudem Zusammenstellungen von Personal-, Klassen- und Fachlisten.
Die bereits 2014 übernommenen Jahresberichte und Festschriften der Gesamtschule Hollfeld, die in Zukunft jährlich ergänzt werden, sind als Druckschriften Bestandteil der zeitgeschichtlichen Sammlung des Staatsarchivs Bamberg.
Aus Datenschutzgründen sind viele der Unterlagen des Bestands "Staatliche Gesamtschule Hollfeld" noch für die Benützung gesperrt. Da die Akten in der Regel sehr heterogenes Schriftgut enthalten, kann eine Vorlage nur nach Einzelfallprüfung durch den Sachbearbeiter gestattet werden.
Bamberg, den 21. März 2016
Dr. Hannah Hien