Einleitung
Die Familie der Grafen von Preysing gehört zu den wenigen uradeligen Geschlechtern Altbayerns, die noch heute existieren. Ende des 11. Jh. tritt uns mit Gerunch de Prisingen (Langenpreising) ihr erster sicherer Urahn entgegen, doch bereits in den Freisinger Traditionen des 9. Jh. werden der Ort und damit verbundene Personen genannt, deren verwandtschaftliche Verbindungen zu der späteren Familie von Preysing vermutet werden darf. Der genaue Zeitpunkt des Erwerbs von Kronwinkl und des Baus der Burg ist unbekannt. Die ältesten noch vorhandenen Bauteile stammen aus dem 12. und 13. Jh., doch tauchen einzelne (vermutete) Mitglieder der Familie bereits früher als Eigentümer verschiedener Güter in der Umgebung von Kronwinkl auf, so dass auch eine frühere Inbesitznahme angenommen werden kann. Seitdem verblieb die Burg im Besitz dieser Familie, ein gerade in Niederbayern seltenes Beispiel adeliger Besitzkontinuität. Die Burg und die hierzu gehörigen Güter bildeten seit 1316 eine Hofmark und gehörten zu dem herzoglichen Land- und Pfleggericht Erding. Die eigentliche Hofmark war nicht allzu groß und umfasste nur die Dörfer Kronwinkl und Weixerau, dazu kam jedoch ein großer Streubesitz einschichtiger Güter, der sich weit in die umgebenden Pfleggerichte hinein erstreckte. Dank der Bedeutung der Grafen von Preysing für das Herzogtum und Kurfürstentum Bayern, aber auch dank der erwähnten Besitzkontinuität, war und ist das hier vorliegende Schlossarchiv Kronwinkl eines der umfangreichsten und wichtigsten Archive des niederbayerischen Adels und bietet Unterlagen zu der Familiengeschichte ebenso wie zu der Geschichte der Hofmark und ihrer Untertanen sowie der Gutsbewirtschaftung. Zeitlich spannt es den Bogen von der Mitte des 14. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 1956 wurden die bis dahin stets im Schloss Kronwinkl untergebrachten Unterlagen dem Staatsarchiv Landshut als Depot übergeben und seitdem hier verwahrt. Die Unterlagen wurden erst in jüngster Vergangenheit neu verpackt und tektiert, das bisher nur in Zettelform vorliegende Verzeichnis der Akten, Bände, Rechnungen und Protokolle sowie die Kurzregesten der Urkunden wurden in der Datenbank erfasst.
Dr. Rüth
Zusätzlich zu den Kurzregesten, die lediglich einen geringen Bruchteil (die ersten 154 Urkunden) des Urkundenbestands erfasst hatten, erfolgte im Januar und Februar 2022 die Verzeichnung der Urkunden bis zum frühen 18. Jahrhundert. Derzeit noch nicht erfasst sind die Urkunden des 18.-20. Jahrhunderts.
17.02.2022
Dr. Gleißner