Einleitung
Behördengeschichte
Mit der Auflösung der General-Forstadministration in München im Jahr 1818 wird "die unmittelbare Direction und Verwaltung des Forst- und Jagdwesens, sowohl in pecuniärer als materieller Beziehung...in jedem Kreise der betreffenden Regierung, Kammer der Finanzen" übertragen. "Das Geschäfts- und Kompetenz-Verhältniß" der Finanzkammern im Forst- und Jagdwesen umfasste u.a. folgende Gegenstände: Herstellung und Unterhaltung der Lagerbücher, Karten und Beschreibungen, Aufsicht über das Forst- und Jagdvermögen, Aufsicht und Leitung der Forstverwaltung und Bewirtschaftung, Leitung der Forstvermessungen, Führung der wirtschaftlichen Buchhaltung, Regulierung der periodischen Betriebspläne, Visitation der Forsten, Aufsicht über das Forst- und Jagdpersonal, Visitation der Forstämter und Forstreviere, Aufsicht über die Forst-Lehranstalten.
Mit der Direktion und Verwaltung der Forst- und Jagdgegenstände und der Leitung des Forstbetriebs bei der Kreisregierung, Kammer der Finanzen wird ein Regierungsrat als Kreis-Forst-Referent betraut, dem ein Kreis-Forstinspektor, ein Kreis-Forst-Controlleur, ein Forst-Rechnungs-Commissair und ein Forst-Offiziant beigestellt werden. Zum Geschäftskreis des Kreisforst-Referenten gehört u.a. "die Aufsicht über das technische Forst-Bureau, Forst-Charten-Depot, und die technische Forst-Registratur" (VO vom 14. Juli 1818, Intelligenzblatt Sp. 772-786).
Im „Normativ für die Einrichtung der Forstbuchhaltungen bei den Kreis-Regierungen, und bei den äußeren Forstämtern“ vom 1. Mai 1819 wird unter §4 bestimmt: „Das Sammeln und geordnete Aufbewahren der das Domänen-Forst- und Jagdwesen betreffenden Akten, und zur Übersicht desselben gehörigen Behelfe geschieht in der Forstregistratur und Forst-Plan-Kammer, welche zu diesem Ende zweckmäßig einzurichten, und sorgfältig in Ordnung zu halten sind. Der Kreisforstreferent hat hiezu einen speziellen Plan zu entwerfen, und denselben durch die Regierung dem Ministerio zur Genehmigung vorzulegen, damit, so weit es nöthig und heilsam ist, den Forstregistraturen und Forstplankammern sämmtlicher Kreisregierungen eine gleichförmige Einrichtung gegeben werden könne. Die Forst- und Jagdregistratur bleibt zwar immer ein integrierender Bestandtheil von der Gesammtregistratur der Kreisregierung, und wird von dem einschlägigen Registrator besorgt; jedoch ist sie als eine besondere Abtheilung derselben einzurichten, und zu behandeln“ (Regierung der Oberpfalz, Kammer der Forsten - Kreisforstbüro 49, Prod. 104, S. 3).
Mit Verordnung vom 29. November 1837 wird zum 1. Januar 1838 die neue Kreiseinteilung geschaffen. Im neuen Kreis Oberpfalz und Regensburg bestanden 9 Forstämter des bisherigen Regenkreises und 5 Forstämter des bisherigen Obermainkreises, die mit Verfügung vom 12. Januar 1822 geschaffen worden waren (Regierungs- und Intelligenzblatt 1822 Sp. 214 ff). Bei der Reorganisation der Forstverwaltung mit Verordnung vom 1. Juli 1853 wurde ihre Zahl auf 10 reduziert.
Mit Verordnung vom 19. Februar 1885, die zum 1. Juli 1885 in Kraft tritt, "wird bei jeder Regierung, Kammer der Finanzen, an Stelle des bisherigen Kreis-Forstbureaus eine eigene Forst-abtheilung errichtet" (GVBl S. 29ff.).
Bestandsgeschichte
Im Jahr 1932 wurde von der Regierung der Oberpfalz und von Regensburg, Kammer der Forsten u.a. die sog. "Alte Forstbüro-Registratur" an das Staatsarchiv Amberg abgegeben und unter der Signatur "Regierung, Kammer der Forsten 2382 - 2674" aufgestellt. Bei der Aussonderung der Oberforstdirektion Regensburg 1967/1968 wurden die "reponierte Registratur" als "Kreisforstbüro blau 1-430" und die "laufende Registratur" als "Kreisforstbüro rot 1-310" übernommen. Diese beiden Abgabeverzeichnisse sowie die beiden originalen Aktenverzeichnisse, die 1967/1968 unter der Signatur "Regierung, Kammer der Forsten 5880 und 5881" (jetzt: Regierung der Oberpfalz, Kammer der Forsten 10 und 11) abgegeben wurden, bilden die Grundlage für die Bestandsrekonstruktion.
Im Zusammenhang mit der Forstreform von 2005 und den zu erwartenden umfangreichen Aktenabgaben der Forstdirektion Niederbayern-Oberpfalz wurden von Februar bis Juli 2005 die vorhandenen Forstbestände "Regierung, Kammer der Forsten/Oberforstdirektion" sowie "Kreisforstbüro rot und blau" analysiert. Aufgrund der beiden originalen Aktenverzeichnisse (Regierung der Oberpfalz, Kammer der Forsten 10 und 11) konnten die in den Abgabeverzeichnissen bzw. den Beständen "Kreisforstbüro rot" und "Kreisforstbüro blau" fehlenden Akten in der 1932 abgegebenen sog. "Alten Forstbüro-Registratur" ermittelt und ergänzt werden.
Da die "reponierte Registratur" (= Kreisforstbüro blau) und die "laufende Registratur" (= Kreisforstbüro rot) fast identische Bezeichnungen und Nummerierung der Aktengruppen haben, wurden bei der Rekonstruktion und Neuverzeichnung des Bestandes "Regierung der Oberpfalz, Kammer der Finanzen - Kreisforstbüro" im Frühjahr/Sommer 2007 und Mai/Juni 2013 jeweils an die Akten der "reponierten" die entsprechenden Akten der "laufenden Registratur" angefügt. Einzelne Akten, v.a. gedruckte Instruktionen oder Generalia, deren Laufzeit vor 1838 endete, wurden aufgrund des Aktenzeichens im Bestand belassen. Die Aktengruppen "81 Personalakten" und "82 Forsteinrichtungsoperate" wurden an den Aktenplan angefügt, da diese Aktengruppen ursprünglich separat aufgestellt waren. Bei der Analyse der Bestände "Regierung, Kammer der Finanzen" und "Finanzkammer Generalakten" wurden Akten der Registratur des Kreisforstbüros ermittelt, die als Nachtrag mit den Nrn. 1479-1576 angefügt und den jeweiligen Aktengruppen zugewiesen wurden.
Amberg, Juni 2013/2017
Erwin Stoiber