Finanzverwaltung
Für die Verwaltung auf mittlerer Ebene wurde 1804 für jede Provinz ein Generallandeskommissär eingesetzt, der auch die Aufsicht über die Provinzialkassen (Provinzetatkuratel) führte. 1808 erhielt jeder der neuen Flusskreise eine Kreisfinanzdirektion. Ab 1817 wurden diese als Kammern der Finanzen (Regierungsfinanzkammern) in die neuen Kreisregierungen eingebunden. 1919 Landesamt für Finanzen München Zweigstelle Landshut verreichlicht (als Zweigstellen der Abteilung für Besitz- und Verkehrssteuern der Landesfinanzämter bzw. Oberfinanzdirektionen), wurden sie ab 1956 als Finanzmittelstellen bzw. 1963 Bezirksfinanzdirektionen wieder selbständige Landesbehörden. Neben ihnen bestanden seit 1808 Kreis- bzw. Regierungsfiskalate als Interessenvertreter des Staats bei fiskalischen Auseinandersetzungen sowie die separat organisierten Kreiskassen. Seit 1. August 2005 ist die Bezirksfinanzdirektion Landshut als Dienststelle in das neugeschaffene Landesamt für Finanzen eingegliedert. Während ihrer behördlichen Selbständigkeit hat sie keine Unterlagen an das Staatsarchiv abgegeben.
Die Bestände der Finanzdirektion des 1. und 2. Unterdonaukreises mit Sitz in Passau (Umfang ca. 440 Bände und 330 Akten) und der Finanzdirektion des 1. Regenkreises mit Sitz in Straubing (Umfang ca. 120 Bände und 60 Akten) befinden sich im Aufbau. Der Bestand der Finanzkammer der Regierung des Unterdonaukreises weist ca. 3000 AE auf. Zu ihm tritt noch der Bestand Kreiskasse des Unterdonaukreises mit ca. 400 AE.
Aufgrund der kurzfristigen Zugehörigkeit des nördlichen Innviertels zum 2. Unterdonaukreis beinhaltet der Bestand der Finanzdirektion aus der Zeit von 1810 bis 1817 auch die Häuser- und Rustikalsteuerkataster zu den Steuerdistrikten der Rentämter Obernberg, Schärding und Waizenkirchen (heute Oberösterreich).
Im Bestand Regierung von Niederbayern, Kammer der Finanzen findet sich primär Schriftgut über Staatsrealitäten, Steuern, Grundrentenablösungen und Bauten sowie Personal- und Pensionsakten (Gesamtumfang ca. 9.000 Akten). Die Nachfolgebehörde ab 1919, genannt Landesamt für Finanzen München Zweigstelle Landshut, umfasst incl. eines Selekts mit Pensionsakten einen Umfang von ca. 2500 Akten.
Die Fiskalatsakten verteilen sich auf das Kronfiskalat und Fiskalat des Unterdonaukreises für die Zeit von 1808 bis 1817 bzw. 1817 bis 1837 und das Regierungsfiskalat von Niederbayern (Umfang: ca. 850 Akten).
Für die untere Ebene der Finanzverwaltung wurden 1802 die Rentämter geschaffen, 1919 als Reichsbehörden umbenannt in Finanzämter. Den Kern der Bestände der einzelnen Rentämter bilden die nahezu vollständigen Serien der Grund-, Häuser- und Gewerbesteuerkataster sowie der Zehnt-, Fischwasser- und Jagdsteuerkataster von 1808 bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts, wobei die Grundsteuerkataster von ca. 1840 ff. einen lagerungsbedingten Selekt bilden (ca. 13.350 Bände). Die übrigen Rentamtsbestände umfassen ca. 13.000 Akten und 400 Bände, Protokolle und Rechnungen.
Schriftgut der Finanzämter liegt bisher nur in eingeschränktem Umfang vor (ca. 8000 Akten). Die bedeutendsten Bestände sind die der Finanzämter Passau, Landshut, Straubing, Dingolfing, Landau a.d. Isar , Eggenfelden und Deggendorf. Abgesehen von Landau a.d. Isar mit einem hohen Anteil an Verwaltungsakten handelt es sich fast ausschließlich um Steuerakten und Betriebsprüfungsberichte, soweit diese größere oder auch orts- und zeittypische Firmen und Betriebe wie auch ausgewählte Privatpersonen betreffen, für die Zeit nach 1945 mit einer Sperrfrist von 80 Jahren. Eine Besonderheit stellen hier die ca. 130 Steuerakten von Körperschaften dar, die ihren Sitz in den in den Jahren 1938-1945 zum Deutschen Reich gehörigen Gebieten Prachatitz, Markt Eisenstein und Bergreichenstein hatten, und für deren Besteuerung das Finanzamt Passau zuständig war.
Über einige Finanzämter als Abwicklungsstellen gelangte an das Staatsarchiv ein Aktenbestand aller vormals in Niederbayern bestehenden Außenstellen des Bayerischen Landesamts für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung, das sich mit der Verwaltung der nach 1945 eingezogenen oder unter Treuhänderschaft gestellten Vermögen sowie der Rückführung von vor 1945 enteigneten Gütern befasste. Der Gesamtumfang beträgt ca. 1500 Akten; ihre Benutzung ist aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nur eingeschränkt möglich.
Von den Vermessungsämtern im Bereich der Bezirksfinanzdirektion Landshut liegen bisher Abgaben der Ämter in Landau a.d. Isar, Landshut, Simbach a. Inn und Straubing (188 Bände sowie Akten) vor.
Vom Finanzbauamt Passau (Nachfolger der Reichsbauämter Landshut und Passau), in Niederbayern zuständig für die Bauten des Bundes, der Bundeswehr und der US- Streitkräfte, existiert ein kleiner Bestand von ca. 80 Akten, der vor allem Bauten der Zollverwaltung betrifft.