24.-25.03.2023: Total digital! Herausforderungen und Strategien für die Archivpraxis

12. Bayerischer Archivtag vom 24. bis 25. März 2023 in Passau mit Verleihung des Preises „Der Bayerische Janus 2023“.

Die Digitalisierung verändert unsere Lebenswirklichkeit auf fundamentale Art und Weise. Arbeits- und Geschäftsprozesse, aber auch private Kontakte sind ohne Zuhilfenahme von Rechner, Smart-phone und Netzzugang kaum noch vorstellbar. Aussagen wie „Die Daten müssen laufen, nicht die Bürger“ stecken den Erwartungshorizont auch für öffentliche Einrichtungen ab.

Archive sind von diesem Wandel in doppelter Hinsicht betroffen. Zum einen sind sie selbst ange-halten, ihre Geschäftsprozesse und Dienstleistungen auf die elektronische Arbeitsweise umzu-stellen. Zum anderen ist es Aufgabe der Archive, digitale Unterlagen aller Einrichtungen und Dienststellen zu übernehmen, für die sie zuständig sind. Für Archive stellt dies einen gewaltigen Spagat dar, weil sie es so mit einer Vielzahl an elektronischen Verfahren und mit unterschiedlichs-ten Datenformaten zu tun bekommen, auf deren Entstehung sie oft nur wenig Einfluss haben.

Der Bayerische Archivtag wird zeigen, dass die Informationstechnologie im Archiv längst alle Aufgabenbereiche berührt. Von der Zusammenarbeit mit den abgebenden Stellen und der Übernahme des Archivguts über dessen Erschließung und Zugänglichmachung bis hin zur dauerhaften Archivierung spielen IT-Fachanwendungen eine unverzichtbare Rolle.

Aber wohin führt dieser Weg? Was bedeutet der Wandel für die Arbeitsweise der Archive? Welche Auswirkungen hat er auf das Selbstverständnis der Archive und auf deren gesellschaftliche Rolle? Welche Erwartungen stellt die Forschung an die Archive? Fragen wie diese adressiert bereits der Einführungsvortrag von Prof. Dr. Malte Rehbein (Universität Passau), dessen Thema lautet: „Archive und Demokratie: Über Forschung in der digitalen Transformation“.

Über die Arbeitssitzungen hinaus dient der Bayerische Archivtag der Begegnung und dem Austausch. Bereits am Vortag treffen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Adels- und Privatarchive, der Kommunalarchive, der Kirchenarchive, der Archive an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie die kommunalen Archivpfleger zu gemeinsamen Sitzungen.

Am Abend des 24. März wird der Regierungspräsident von Niederbayern, Herr Rainer Haselbeck im Passauer Rathaussaal den „Bayerischen Janus 2023“ verleihen. Preisträger ist Helmut Käs, Leiter der BMW Group Classic, der in dieser Eigenschaft für das Firmenarchiv der Bayerischen Motorenwerke zuständig ist. Mit dem Preis werden die vorbildlichen Leistungen beim Aufbau und der Einrichtung des Unternehmensarchivs gewürdigt. Moderne und komfortable Benutzerservices und eine breitenwirksame Öffentlichkeitsarbeit zeichnen das Firmenarchiv aus. Dieses spielt eine ebenso bedeutende Rolle für die Erinnerungsarbeit der BMW Group, deren Augenmerk auch den Schattenseiten der Unternehmensgeschichte gilt, insbesondere der Beschäftigung von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit.
Den Preis, eine Bronzeskulptur, die auf den doppelköpfigen römischen Gott Janus Bezug nimmt und damit die Mittlerstellung der Archive zwischen Vergangenheit und Zukunft symbolisiert, hat der Künstler Leopold W. Hafner aus Aicha vorm Wald geschaffen.


SZ-Artikel zum Bayerischen Archivtag vom 26. März 2023:
Vom Säurefraß bedroht - Bayerns Archive müssen digitalisiert werden >>>

Eingestellt am 22.03.2023, ergänzt am 24.04.2023