21.01.2020: Bayern und Polen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schlaglichter auf eine wechselvolle Beziehung

Eine Ausstellung der Bayerischen Archivschule vom 21. Januar bis 7. März 2020, bearbeitet von Dr. Katharina Aubele, Dr. Julia Oberst, Dr. Hubert Seliger

 

Ausstellungsplakat "Bayern und Polen"

Bild 1: Plakat zur Ausstellung (Karin Hagendorn, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns)

Bild 2: Von-der-Tann-Straße 26 in München, Sitz des Polnischen Generalkonsulats 1921–1927, Stadtarchiv München, DE-1992-FS-NL-PETT1-3861 (Foto: Stadtarchiv München)

Bild 3c: Reklamemarke mit Motiven der Landshuter Hochzeit, 1913, Privatbesitz (Foto: Bayerisches Hauptstaatsarchiv)

Bild 3c: Reklamemarke mit Motiven der Landshuter Hochzeit, 1913, Privatbesitz (Foto: Bayerisches Hauptstaatsarchiv)

Am Dienstag, 21. Januar 2020, wurde in der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns die kleine Ausstellung „Bayern und Polen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schlaglichter auf eine wechselvolle Beziehung“ eröffnet. Die Ausstellung wurde im Rahmen der Ausbildung im Vorbereitungsdienst 2018/2020 für den Einstieg in der 4. Qualifikationsebene der Fachlaufbahn Bildung und Wissenschaft, fachlicher Schwerpunkt Archivwesen, an der Bayerischen Archivschule erarbeitet. Bearbeiter der Ausstellung sind Dr. Katharina Aubele, Dr. Julia Oberst und Dr. Hubert Seliger.

Neben ihrer Lage in der Mitte Europas haben Bayern und Polen besonders zwei Gemeinsamkeiten: beide Länder durchlebten eine wechselvolle staatliche Entwicklung und beide waren nicht selten Spielball der Großmächte

Hinzu kommen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Verbindungen und Schnittstellen zwischen Bayern und Polen, die in der kleinen Ausstellung eingehender beleuchtet werden. Trotz der eher schlaglichtartigen Betrachtungsweise wird versucht, vergessene Aspekte der gemeinsamen, auch gesamteuropäischen Geschichte ins Gedächtnis zu rufen. Neben grundsätzlichen Fragen, wer aus bayerischer Sicht Pole war und wie sich die diplomatischen Beziehungen zwischen Bayern und Polen und das polnische Generalkonsulat in München entwickelten, folgt die Ausstellung den Spuren polnischer Studenten in Bayern. Welche polnischen Vereine und studentischen Verbindungen gab es? Warum hatten bayerische Universitäten zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine so hohe Anziehungskraft auf polnische Studierende? Betrachtet werden zudem die Spannungsfelder der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Polen in Bayern waren während des Ersten Weltkriegs vielfach mit Misstrauen betrachtete „Ausländer“, später dem NS-Regime schutzlos unterworfene Zwangsarbeiter oder nach dem Krieg heimatlose Displaced Persons.  

Kunst und Kultur spiegeln in besonderem Maße die wechselvollen polnisch-bayerischen Beziehungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider: wohl bekanntestes Beispiel ist die inzwischen seit 1903 regelmäßig gefeierte Landshuter Hochzeit, die zwar ein historisches Ereignis aufgreift, hauptsächlich aber auswärtige Gäste nach Landshut locken sollte. Deutungskämpfen war die polnische Kunst und auch der Künstler Veit Stoß (1447/1448–1533) unterworfen, den Nürnberg und Krakau gleichermaßen für sich beanspruchen.

In bayerischen Archiven und Bibliotheken lässt sich das vielseitige und vielgestaltige bayerisch-polnische Verhältnis nachvollziehen. Hervorzuheben ist die im Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrte Überlieferung der bayerischen Ministerien sowie die Überlieferung der Unter- und Mittelbehörden und der Gerichte in den Staatsarchiven. Weitere Unterlagen finden sich in kirchlichen und universitären Archiven. So vereint die kleine Ausstellung etwa 40 Exponate u.a. aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv, den Staatsarchiven Augsburg und München, dem Archiv des Erzbistums München und Freising, dem Stadtarchiv München und der Bayerischen Staatsbibliothek. 

 

 

Die Ausstellung ist vom 21. Januar 2020 bis 7. März 2020 im Hauptgebäude des Bayerischen Hauptstaatsarchivs (Treppenhaus, 1. OG), Schönfeldstraße 5, 80539 München zu sehen.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.30–18.00 Uhr, Freitag 8.30–13.30 Uhr (Sa, So und am Faschingsdienstag 25.2.2020 geschlossen; Sonderöffnung am Tag der Archive, Sa 7.3.2020)

Eintritt frei. Führungen für Gruppen können unter (089) 28638-2575 vereinbart werden.

Weitere Informationen unter www.gda.bayern.de (Pressebilder in höherer Auflösung können angefordert werden).

Zu Ausstellung erscheint ein kleiner Ausstellungskatalog.

 

Eingestellt am: 21.01.2020