15.11.2019: Gründung eines Notfallverbunds der Archive und Bibliotheken in Amberg und Sulzbach-Rosenberg

Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung der Archive und Bibliotheken in Amberg und Sulzbach-Rosenberg in Notfällen

Staatsarchiv Amberg, Foto: Peter Litvai, Atelier für Fotografie Landshut

Unterzeichnung der Notfallvereinbarung am 15.11.2019 im Staatsarchiv Amberg (v.l.n.r.): PD Dr. habil. Heribert Tommek (1. Vorsitzender des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg e.V.) - Dr. Margit Ksoll-Marcon (Generaldirektoin der Staatlichen Archive) - Martin Preuß (2. Bürgermeister der Stadt Amberg) - Dr. Klaus Ceynowa (Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek). (Fotografin: Andrea Meier, Staatsarchiv Amberg)

Die Generaldirektorin der Staatlichen Archive, Frau Dr. Margit Ksoll-Marcon, der Oberbürgermeister der Stadt Amberg, Herr Michael Cerny, der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Herr Dr. Klaus Ceynowa, und der 1. Vorsitzende des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg e.V., Herr PD Dr. habil. Heribert Tommek, unterzeichneten am 15. November 2019 um 10 Uhr im Staatsarchiv Amberg die Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung der Archive und Bibliotheken in Amberg und Sulzbach-Rosenberg in Notfällen („Notfallverbund Amberg – Sulzbach-Rosenberg“).

Nach den Notfallverbünden Augsburg (gegründet 2015), München (gegründet 2016), Nürnberg (gegründet 2016), Landshut (gegründet 2019) und Bamberg (gegründet 2019) ist der Verbund Amberg – Sulzbach-Rosenberg der sechste dieser Art in Bayern. Aus archivischer Sicht ist besonders hervorzuheben, dass auch das Depot des Staatsarchivs Amberg in Sulzbach-Rosenberg mit zum Verbund gehört.

In der Vereinbarung sind enthalten: gemeinsame Schulungen und Übungen, die Ausarbeitung und der Austausch von Notfallplänen sowie der regelmäßige Austausch der Verantwortlichen untereinander und mit externen Partnern wie der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk.

Für den hoffentlich nie eintretenden Notfall sichern sich Archive und Bibliotheken gegenseitige Unterstützung zu, um Ressourcen zu bündeln sowie die schnellere und effektivere Bergung und Erstversorgung der betroffenen Archivalien, Bücher und Ausstellungsstücke zu gewährleisten. Eine der wichtigsten Aufgaben der beteiligten Institutionen ist der Schutz der von ihnen verwahrten Kulturgüter vor Feuer, Wasser, äußerer Gewalt oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Mitarbeiter der einzelnen Einrichtungen bei großen Schadensereignissen ohne externe Hilfe oftmals überfordert sind. Große Katastrophen wie das Elbhochwasser 2002, der Brand in der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek 2004 oder der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009 haben das eindringlich veranschaulicht. Starkregen und Hochwasserereignisse in der jüngeren Vergangenheit sorgten in mehreren bayerischen Adelsarchiven für Havarien, die mit vereinten Kräften bewältigt werden konnten. Glücklicherweise mussten die an bayerischen Notfallverbünden beteiligten Institutionen bisher keine großen Notfälle bewältigen.

Nach wie vor in Erinnerung bleibt jedoch der Brand der Burg Trausnitz in Landshut am 21. Oktober 1961, der das zu der Zeit dort untergebrachte Staatsarchiv Landshut schwer in Mitleidenschaft zog. Die bayerische Archivverwaltung musste damals eigene Erfahrungen mit einer großen Brandkatastrophe und Schäden an Archivalien und Bausubstanz machen.

Der Notfallverbund Amberg – Sulzbach-Rosenberg, der durch die Unterzeichnung dieser Vereinbarung gegründet wird, lädt ausdrücklich die Vertreter anderer Kulturinstitutionen, etwa der Museen, in Amberg und Sulzbach-Rosenberg zu einer künftigen Zusammenarbeit ein.

Weitere Informationen zur Arbeit von Notfallverbünden in Deutschland finden Sie unter: http://notfallverbund.de/