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StA München, Grafen Von Armansperg 47
Kommentar
StA München, Grafen Von Armansperg 47
Privater Brief der Maria Theresia von Armansperg an ihren Bruder, 1824

Archivaliengattung: privates Schriftgut
Schwierigkeitsgrad: mittel
Schreiberhände:
  • Maria Theresia von Armansperg (S1)
  • spätere Datierung (S2)
In einem Akt mit Privatkorrespondenz der Familie von Armansperg (Briefe von 1821–1825) ist auch dieser kleine geheime Brief der 20-jährigen Maria Theresia, Gräfin von Armansperg, an ihren fünf Jahre älteren Bruder Karl Ludwig überliefert. Zusammengefaltet misst er nur etwa 3,5‏‏‏‏‏‎ x 4 cm. Sie schreibt darin unter anderem zu dessen Verliebtheit in die – hier nicht namentlich genannte – Eleonore Fraunhuber, die er trotz ihres niederen Standes und der Bedenken seiner Schwester später heiraten sollte.

Maria Theresia schreibt dem Format entsprechend sehr klein in einer leicht rechtsgeneigten Kurrent und kürzt einzelne Wörter ohne Kürzungszeichen ab (u(Textzitat) für und(Textzitat), od(Textzitat) für oder(Textzitat) und Re(Textzitat) für Regensburg(Textzitat)). Groß- und Kleinbuchstabe von d(Textzitat) sind nicht immer eindeutig voneinander zu unterscheiden.
Entzifferung

(Absatz Beginn)
(spätere Datierung:) 1824
(Maria Theresia von Armansperg:) Ich hoffe lieber Karl mein Brief wird Dich in keine 
Verlegenheit gebracht haben, ich studirte lange wie
ich ihn Dir zu(getilgt) heimlich zu bringen könnte, konnte
aber nichts auskundschaften, u(nd) eben so wenig es
unterlaßen an Dich zu schreiben. Dein Briefchen
endtecktea) ich sogleich und steckte es in meinen Ärmel
es war der erste verstohlene Brief. Ein wenig 
beruhigte er mich aber nur sehr wenig den
10 ich bin überzeugt daß Du noch nicht geheilt
11 bist u(nd) allso auch noch sehr besorgt, sage mir
12 nur, wie es möglich ist so verliebt zu sein
13 daß Du es in P(auline) b) warst ist ganz gewiß, u(nd) nun
14 in das dritte Mädchen u(nd) nun, wieleicht findet(getilgt)
15 und warum endtecktest Du dich mir erst in
16 der letzten Minute, wo meine Gefühle so auf-
17 geregt waren u(nd) mich beynah ganz bedeubten.
18 Ich wußte mir nicht zu helfen deßwegen sprach
19 ich auch mit ihr, aber kein bitteres Wort; Du (Absatz Ende)

          
    a) gebessert aus entteckte(Textzitat)
    b) dass mit P. (Textzitat) die auch weiter unten erwähnte, aber nicht genauer identifizierbare Pauline(Textzitat) gemeint sein muss, erschließt sich aus anderen Produkten des Aktes
Transkription

(Absatz Beginn)
(Maria Theresia von Armansperg:) 1824
(spätere Datierung:) Ich hoffe, lieber Karl, mein Brief wird Dich in keine 
Verlegenheit gebracht haben. Ich studirte lange, wie
ich ihn Dir a)  heimlich zubringen könnten, konnte
aber nichts auskundschaften, und ebenso wenig es
unterlaßen an Dich zu schreiben. Dein Briefchen
endteckte)b)   ich sogleich und steckte es in meinen Ärmel.
Es war der erste verstohlene Brief. Ein wenig 
beruhigte er mich, aber nur sehr wenig, den
10 ich bin überzeugt, daß Du noch nicht geheilt
11 bist und allso auch noch sehr besorgt. Sage mir
12 nur, wie es möglich ist, so verliebt zu sein?
13 Daß Du es in P(auline)c)  warst, ist ganz gewiß, und nun
14 in das dritte Mädchen! d) 
15 Und warum endtecktest Du Dich mir erst in
16 der letzten Minute, wo meine Gefühle so auf-
17 geregt waren und mich beynah ganz bedeubten.
18 Ich wußte mir nicht zu helfen, deßwegen sprach
19 ich auch mit ihr, aber kein bitteres Wort – Du (Absatz Ende)

          
    a) durch Durchstreichen getilgt: zu(Textzitat)
    b) gebessert aus entteckte(Textzitat)
    c) dass hier die auch weiter unten erwähnte, aber nicht genauer identifizierbare Pauline(Textzitat) gemeint sein muss, erschließt sich aus anderen Produkten des Aktes
    d) durch Durchstreichen getilgt: und nun, wie leicht findet(Textzitat)