Hochstift und Domkapitel Augsburg
Unter den vor 1803 erwachsenen Beständen nehmen die Überlieferungen des Hochstifts und des Domkapitels Augsburg eine herausragende Stellung ein. Umfang und Flächenhaftigkeit der hochstiftischen Territorien erforderten differenzierte Verwaltungssysteme mit entsprechendem schriftlichen Niederschlag. Die Stellung des Bischofs als Reichsfürst und wichtiger Stand im Schwäbischen Kreis sowie das Beziehungsnetz seines Lehenhofes haben Geschichtsquellen entstehen lassen, die über das heutige Schwaben hinaus für Süddeutschland, Tirol und die Ostschweiz von Bedeutung sind. Die früher im Bayerischen Hauptstaatsarchiv verwahrten großen Bestandstorsi Münchener Bestand und Neuburger Abgabe, die 1825 und 1924 nach München gelangt waren, wurden im Staatsarchiv Augsburg zusammengeführt. Auf der Grundlage von älteren Archiv- und Registraturordnungen werden die ursprünglichen Fonds Schritt für Schritt wiederherzustellen sein.
Die Urkundenserien des Hochstifts Augsburg setzen mit ihrer Überlieferung an Originalen 1040, jene des Augsburger Domkapitels (u.a. mit einem Teilbestand an Aufschwörungsvorgängen) 1099 ein. Insgesamt haben diese beiden geistlichen Institutionen rund 23.000 Urkunden und 8.600 Amtsbücher hinterlassen. Die Reihe an Lehenbüchern der Bischöfe beginnt 1470. Erstrangige landesgeschichtliche Quellen, die inhaltlich bislang unzureichend erschlossen sind, stellen die nur von wenigen Lücken unterbrochenen Serien an Beschlussprotokollen des hochstiftischen Hofrates (ab 1509) und des Domkapitels („Rezessionalien“, ab 1462/63) dar. Unter den Cameralia haben vor allem die Rechnungen des hochstiftischen Rentmeisters (ab 1539) Bedeutung. Wertvoll sind auch die Briefprotokoll- und Rechnungsserien im Bestand Augsburger Pflegämter, der hochstiftische und domkapitlische Provenienzen umfasst und z.T. bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Die Amtsbuchbestände von Hochstift und Domkapitel Augsburg umfassen zusammen etwa 450 lfm, die Aktenbestände 240 lfm.