22.06.2023-28.07.2023: 1623. Bayern wird Kurfürstentum

Eine kleine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs vom 22. Juni bis zum 28. Juli 2023 im Staatsarchiv Amberg, Archivstraße 3, 92224 Amberg zu sehen.

Ausstellungsplakat (Karin Hagendorn, GDA)[JPG-Datei].

Am Mittwoch, dem 21. Juni 2023, wurde im Staatsarchiv Amberg die kleine Ausstellung „1623. Bayern wird Kurfürstentum“ eröffnet. Die Ausstellung erklärt die wichtigsten Etappen des Aufstiegs Bayerns zum Kurfürstentum und die gelehrten Diskussionen, die an den beteiligten Höfen darüber geführt wurden.

Die Verleihung der Kurwürde an Herzog Maximilian I. von Bayern vor 400 Jahren, am 25. Februar 1623, war das Ergebnis schwieriger Verhandlungen und ein Kompromiss: Der bayerische Herzog wurde nur für seine Person belehnt, nicht für sein ganzes Haus. In einer geheimen Zusatzvereinbarung bestätigte Kaiser Ferdinand II. jedoch die erbliche Belehnung der bayerischen Wittelsbacher.

Die Ursprünge des bayerischen Strebens nach dieser Rangerhöhung reichen bis ins Spätmittelalter zurück. Im Hausvertrag von Pavia war 1329 zwischen der bayerischen und der pfälzischen Linie der Wittelsbacher eine abwechselnde Ausübung der Kurwürde vereinbart worden, die Goldene Bulle von 1356 band die Kurwürde dann an das pfälzische Territorium.

Am 8. Oktober 1619 schlossen Herzog Maximilian I. von Bayern und Kaiser Ferdinand II. den Münchner Vertrag. Eine Nebenabrede zu dieser Vereinbarung kennzeichnet den Beginn der Bemühungen Maximilians um die Übertragung der pfälzischen Kurwürde auf Bayern. Nach der Ächtung Friedrichs V. von der Pfalz 1621 erfolgte zunächst eine Geheimbelehnung, 1623 schließlich die Übertragung der Kurwürde auf Lebenszeit. Erst der Westfälische Friede 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, bestätigte die Kurwürde für Bayern endgültig.

Auf dem Regensburger Fürstentag 1623 erfüllte sich für Maximilian nicht nur der Wunsch nach Erlangung der Kurwürde, sondern er kam auch seinem zweiten Ziel, dem Erwerb der Oberen Pfalz, entscheidend näher. Nach der militärischen Besetzung der Oberen Pfalz 1621 war Maximilian mit der kommissarischen Verwaltung des Landes beauftragt worden. Am 6. April 1623 konnte er die Obere Pfalz als kaiserliches Pfand für die seit 1619 aufgelaufenen Kriegskosten in seinen Besitz nehmen. Erst 1628 jedoch sollte die erbliche Belehnung mit dem Fürstentum der Oberen Pfalz folgen.

Die Ausstellung „1623. Bayern wird Kurfürstentum“ wurde als flexible Präsentation auf Roll-Ups geplant; sie wurde im Bayerischen Hauptstaatsarchiv erarbeitet. Das Staatsarchiv Amberg (Bearbeiter: Erwin Stoiber) hat eine ergänzende Sequenz zusammengestellt und zeigt zusätzlich Originale aus den dortigen Beständen, die die administrative Umsetzung der Rangerhöhung dokumentieren und auf den Übergang der Oberen Pfalz aus der Herrschaft des pfälzischen in die des bayerischen Kurfürsten Bezug nehmen.

Bei der Eröffnung am 21. Juni und an den beiden Folgetagen 22. und 23. Juni ist die Originalurkunde vom 25. Februar 1623 zur Verleihung der Kurwürde an Maximilian I. aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu sehen.


Zur Ausstellung erscheint ein kleiner Katalog: 1623. Bayern wird Kurfürstentum. Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Konzeption und Bearbeitung: Gerhard Immler, unter Mitarbeit von Sarah Hadry, Elisabeth Lukas-Götz, Claus Mannsbart, Genoveva Rausch, Alexandra Scharmüller, Monika von Walter, Elisabeth Weinberger, Susanne Wolf (Staatliche Archive Bayerns – Kleine Ausstellungen 70), München 2023, ISBN 978-3-938831-66-3, 60 Seiten, 5,00 Euro

Die Ausstellung im Staatsarchiv Amberg, Archivstraße 3, 92224 Amberg, ist vom 22. Juni bis zum 28. Juli 2023 zu sehen.

Öffnungszeiten: Mo–Do 8.00–16.00 Uhr, Fr 8.00–13.30 Uhr.

Öffentliche Führungen Donnerstag, den 6., 20. und 27. Juli, um 18 Uhr für jeweils ca. 1 Stunde. Eintritt und Führungen sind frei.

Führungen für Gruppen und Schulklassen können kostenfrei gebucht werden unter E-Mail: poststellestaam.bayern.de

 

Pressefoto: Plakat zur Ausstellung

 

Eingestellt am 20.06.2023, aktualisiert am 04.07.2023