Aktuelles

Am Mittwoch, dem 15. November 2023, wurde im Staatsarchiv Amberg die kleine Ausstellung „Das Krisenjahr 1923 in der Oberpfalz“ eröffnet.

Vor hundert Jahren stand Deutschland vor existenziellen Herausforderungen: Stockende Reparati-onsleistungen führten zur militärischen Besetzung des Ruhrgebietes, eine beispiellose Inflation trieb die Preise auch für Lebensmittel in absurde Höhen und radikale politische Kräfte sahen die Chance, die demokratische Ordnung zu stürzen. Die Krise fand ihren vorläufigen Höhepunkt im sog. Hitler-Putsch vom 8./9. November 1923.  

Zentren der Ereignisse waren München, Berlin und das Ruhrgebiet. Doch trafen die Krisensymptome unmittelbar die Menschen im gesamten Reich und führten auch außerhalb der Zentren zu politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen: In Ostbayern schürte die französisch-belgische Besetzung des Ruhrgebiets die Angst vor einem möglichen Einmarsch der Tschechoslowakei, in den größeren Oberpfälzer Orten lieferten sich linke und rechte Gruppen gewaltsame Auseinandersetzungen und selbst im ländlichen Bereich stieg der Preis für einen Laib Brot binnen weniger Wochen auf mehrere Millionen Mark.

Die Ausstellung „Das Krisenjahr 1923 in der Oberpfalz“ belegt anhand ausgewählter Archivalien, welche Folgen diese politischen und wirtschaftlichen Extreme für die regionale Bevölkerung hatten. Die Themenbereiche „Ruhrkampf und Bedrohung von außen“, „Wirtschaftliche Entwicklung und Inflation“, „Erstarken der radikalen Arbeiterschaft und des Nationalsozialismus“, „Staat, Verfassung und Parteien im Freistaat Bayern“ und „Hitlerputsch“ zeigen die Auswirkungen der außenpolitischen Ereignisse, der wirtschaftlichen Entwicklung und der innenpolitischen Radikalisierung auf die Oberpfalz.

Die Ausstellung „Das Krisenjahr 1923 in der Oberpfalz“ ist im Staatsarchiv Amberg, Archivstr. 3, 92224 Amberg, vom 16. November bis 21. Dezember 2023 zu sehen.

Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag 8.00 - 16.00 Uhr, Freitag 8.00 – 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Führungen für interessierte Gruppen (auch außerhalb der Öffnungszeiten) können telefonisch unter 09621 / 307-911 oder per Mail unter poststelle@staam.bayern.de vereinbart werden.

Eine besondere Einladung ergeht an Schulen. Die Ausstellung weist einen starken Lehrplanbezug auf. Das Staatsarchiv bietet Sonderführungen für Schulklassen und die Nutzung des Ausstellungs-raums als außerschulischen Lernort an.

Abbildungen:

Bild 1: Ausstellungsplakat, Benjamin Gerum (GDA)

Bild 2: Halbmonatsbericht des Bezirksamts Vohenstrauß, 14. Juli 1923 (StAAm, Bezirksamt/Landrats-amt Vohenstrauß 2060)

Erstellt am 14.11.2023