![Ministerialdirigentin Eva-Maria Meyer (Bundesministerium der Finanzen) und Generaldirektor Dr. Bern-hard Grau (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns) mit der Vereinbarung zur Digitalisierung historischer Quellen über die Wiedergutmachung von NS-Unrecht. [JPG-Datei].](/fileadmin/_processed_/d/c/csm_Bild-1_Wiedergutmachung_Vereinbarung-MG_4382_2028cfabe6.jpg "Bild-1_Wiedergutmachung_Vereinbarung-MG_4382.")
![Ministerialdirigentin Eva-Maria Meyer (Bundesministerium der Finanzen) und Dr. Elisabeth Donoughue (Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) bei der Vorstellung der Wiedergutmachungsunterlagen [JPG-Datei].](/fileadmin/_processed_/d/8/csm_Bild-2_Wiedergutmachung_Archivalien-MG-4424-2_6c1a419495.jpg "Bild-2_Wiedergutmachung_Archivalien-MG-4424-2.")
Den Opfern von NS-Unrecht Wiedergutmachung zu leisten oder das wenigstens zu versuchen, gehört zum Grundverständnis der Bundesrepublik Deutschland. Im Vollzug der Entschädigungs- und Rückerstattungsgesetze entstanden dabei nach 1945 auch in Bayern hunderttausende Akten, die das Grauen der NS-Verbrechen im Einzelfall ebenso dokumentieren wie den Umgang des demokratischen Rechtsstaats mit diesem schweren Erbe.
Um der aus dem NS-Unrecht resultierenden Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland auch über das Ableben der letzten direkt Betroffenen hinaus weiterhin gerecht zu werden, fördert das Bundesministerium der Finanzen in enger Zusammenarbeit mit den Archivverwaltungen des Bundes und der Länder die Einrichtung eines „Themenportals Wiedergutmachung“, um dort einschlägige Archivbestände in digitalisierter Form für Forschung und Öffentlichkeit komfortabel zugänglich zu machen.
Die dazu notwendige Rahmenvereinbarung zwischen Bund und Ländern wurde am 1. Juni 2022 auf dem Petersberg bei Bonn auch von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns unterzeichnet. Mit der am 19. April 2023 geschlossenen weiterführenden Vereinbarung sichert das Bundesfinanzministerium nun die Finanzierung eines großangelegten Projekts, in dem über einen Zeitraum von sieben Jahren wichtige Inhalte für das Themenportal aufbereitet werden sollen: Über 52.000 Akten aus den Beständen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und des Staatsarchivs München werden intensiv erschlossen, digitalisiert und für die spätere Onlinestellung verfügbar gemacht. Die Bandbreite reicht dabei von Dokumenten über die Mitwirkung Bayerns an der Ausgestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen der Wiedergutmachung im Nachkriegsdeutschland bis hin zu individuellen Entschädigungs- und Rückerstattungsfällen. Das Vorhaben versteht sich als Pilotprojekt, langfristig soll die gesamte einschlägige Überlieferung der Staatlichen Archive Bayerns auf diese Weise erschlossen werden.
Der Generaldirektor der Staatlichen Archive Dr. Bernhard Grau freut sich über den Abschluss der Vereinbarung: „Das Erschließungs- und Digitalisierungsprojekt wird den Zugang der wissenschaftlichen Forschung zur Wiedergutmachungsüberlieferung erheblich verbessern, die zahlreichen Vorhaben der Provenienzforschung befördern, aber auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Erinnerungskultur leisten.“ Frau Ministerialdirigentin Eva-Maria Meyer, zuständige Unterabteilungsleiterin im Bundesministerium der Finanzen, betont die Bedeutung dieses Schrittes für das gesamte Vorhaben: „Das Themenportal Wiedergutmachung nimmt nun zunehmend Gestalt an. Mit dieser Plattform erhalten die Familien und Nachkommen der Überlebenden in den folgenden Jahrzehnten eine Anlaufstelle für Informationen über das Verfolgungsschicksal ihrer Angehörigen, und auch darüber, was nach 1945 im Austausch mit deutschen Behörden geschah. Darüber hinaus wird das Themenportal sowohl für Forschung und Wissenschaft, Bildungsprojekte, aber auch für die internationale Vernetzung mit unseren Partnern von großem Nutzen sein.“
Das Themenportal Wiedergutmachung, in dem die bayerischen Bestände künftig zugänglich sein sollen, ist online erreichbar unter:
https://www.archivportal-d.de/themenportale/wiedergutmachung
Eingestellt am 20.04.2023