Partei- und Wirtschaftsarchive, Nachlässe
Der Bestand NSDAP Gau Schwaben wurde aus Schriftgut der Partei samt ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände auf Gau-, Kreis- und Ortsgruppenebene gebildet (Laufzeiten ab 1927). Es handelt sich um Unterlagen, die unmittelbar nach Kriegsende von alliierten Stellen beschlagnahmt und vor allem in den Jahren 1967–1978 über das Bundesarchiv an die bayerische Archivverwaltung abgegeben worden waren. Trotz des fragmentarischen Charakters der Überlieferung gelang weitgehend ihre Rekonstruktion auf Kreisebene, die freilich von exemplarischer Dichte (NSDAP-Kreisleitung Memmingen) bis zu durch einzelne Schriftstücke vertretenen Bestandssplittern reichen. Umfang: rund 20 lfm.
Unter den Archiven der Wirtschaft kommt insbesondere der Überlieferung der ehemaligen hochstift-augsburgischen Erzabbau- und Verhüttungswerke in Sonthofen, Hindelang und Schüttentobel Bedeutung zu (ab 1530), die mit den Unterlagen der Nachfolgebetriebe des bayerischen Ärars im Bestand „Hüttenamt Sonthofen“ zusammengefasst sind. Hinzuweisen ist weiter auf Teile der Archive der Haas & Grabherr KG (Neue Augsburger Zeitung) und der NS-Gauverlag Augsburg GmbH (ab 1929 bzw. 1937; mit Treuhandverwaltung bis 1954).
Überlieferung mit dem Charakter von persönlichen Nachlässen oder Nachlasssplittern gelangte bisher vor allem durch Schenkung oder Ankauf – zum Beispiel als Teilfonds in Adelsarchiven, in deren Verband sie auch belassen wurden – in das Staatsarchiv. Von überregionaler Bedeutung ist etwa das Schriftgut der Grafen Karl August von Reisach (1774–1846) und Friedrich Ludwig Waldbott von Bassenheim (1844– 1910) oder des Fürsten Ludwig Kraft von Oettingen-Wallerstein (1791–1870).