15.12.2022: Fundstück aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv

Zentraler Fotobestand zum Ersten Weltkrieg online - Staudinger-Sammlung.

Bild 1a: Von der Ostfront: Odessa, Nicolai-Boulevard (Treppe von 200 Stufen) (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 7074).

Bild 1b: Von der Ostfront: Leuchtturm von Odessa (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 7074).

Bild 2: Bayerisches Schneeschuh-Bataillon: Patrouille in Schneemänteln (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 16631).

Bild 3: Verabschiedung abgehender Truppen (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 6).

Bild 4: Krieg in den Balkanländern: Saloniki, Das Alexandertor (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 10474).

Bild 5: Bau einer Schneehütte durch Schi-Mannschaften (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 16600).

Bild 6: Bayerische Karten-Felddruckerei: Maschinenraum (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Staudinger-Sammlung 20987).

Einer der zentralen Fotobestände der Abt. IV Kriegsarchiv des Bayerischen Hauptstaatsarchivs zum Ersten Weltkrieg, die sogenannte Staudinger-Sammlung, ist seit November 2022 vollständig online einsehbar und recherchierbar. Digitalisiert wurden nicht nur die einzelnen Fotos, sondern der originale vollständige Kartonbogen, auf den jeweils bis zu drei Fotos aufgebracht sind. Das Findmittel zur Staudinger-Sammlung ist bereits seit längerem über die Findmitteldatenbank online abrufbar. Vor der Onlinestellung der Digitalisate mussten aber erst noch zahlreiche technische und urheberrechtliche Fragen geklärt werden.

Die urheberrechtliche Problematik hängt mit der Genese der Sammlung zusammen: Auf Betreiben von Generalmajor Karl Staudinger (1848–1925), Leiter des Bayerischen Kriegsarchivs von 1904 bis 1918, forderte das Bayerische Kriegsministerium im April 1915 sämtliche bayerischen Einheiten, die mit Fotogerät ausgestattet waren, zur Abgabe von Abzügen ihrer Aufnahmen an das Archiv auf. Die daraus entstandene, nach dem Initiator Staudinger benannte Bildersammlung, wurde durch Fotos von Pressediensten und auf Vermittlung des Bayerischen Militärbevollmächtigten in Berlin durch Aufnahmen preußischer Einheiten ergänzt und angereichert.

Es entstand eine einzigartige Bildersammlung: 24.434 Einzelbilder wurden in der Folge von Staudinger nach Sach- und Ortsbetreffen geordnet und mit Bildunterschriften versehen. Nicht nur der schiere Umfang der Sammlung ist beeindruckend, der Bestand ist insofern herausragend, als alle Kriegsjahre und sämtliche Frontabschnitte enthalten sind und damit das Kriegsgeschehen quasi in Gänze abgebildet wird. Darüber hinaus wird eine Vielzahl an einzigartigen, frühen Bildquellen aus verschiedenen Regionen Europas und des Orients sowie für verschiedene Forschungsbereiche geboten.

Beschäftigt man sich intensiver mit dem Bestand, so öffnet sich ein breitgefächertes, reiches Motivspektrum. Neben einem gleichsam übergeordneten Kapitel zur Geschichte des Ersten Weltkriegs, welches u.a. die Mobilmachung und den der Soldaten ins Feld ausführlich thematisiert, finden sich  Aufnahmen von den verschiedenen Frontabschnitten. Dabei rücken der Alltag der Soldaten, das unmittelbare Kampfgeschehen, aber auch die Lebensumstände der Menschen vor Ort in den Mittelpunkt. An diese Abschnitte reihen sich Fotos der verschiedenen Truppenformationen an (z.B.  Luftschiffereinheiten, Eisenbahntruppen etc.). Auch sie geben Einblick in die Geschehnisse an der Front sowie in die Aufgaben und Tätigkeiten der  Soldaten. Auf diese, allein was den Umfang anbelangt, zentralen Abschnitte folgen schließlich noch Aufnahmen zu kleineren, oft sehr spezifischen  Themenkomplexen, etwa zu Kriegsgefangenlagern in Deutschland, Fotos von Waffen und Munition, von der Tätigkeit der Felddruckereien usw.

Als Fazit  bleibt festzuhalten: Die Staudinger-Sammlung bietet ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Fotos zu den verschiedensten Aspekten und   Fragestellungen des Ersten Weltkriegs und gilt zurecht als einer der bedeutendsten Bildbestände der Abt. IV Kriegsarchiv zur Dokumentation der  Geschehnisse jener Jahre.


Link zum digitalisierten Archivgut in der Findmitteldatenbank:

https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Findbuch/bc35f127-8caa-4eb8-bab4-67153019530a

 

Martina Haggenmüller


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