Die Langzeitsicherung von Daten ist bisher im Bereich der Bio-/Geowissenschaften wenig formalisiert und professionalisiert. Im wissenschaftlichen Kontext versteht man unter Langzeitsicherung von Daten eine mehr als zehnjährige Aufbewahrung im Sinne der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis. Häufig gilt diese Aufgabe schon mit der Publikation der Daten als erledigt. Im Kontext der Nachnutzung wissenschaftlicher Daten herrscht verbreitet die Einstellung, prinzipiell alle Daten aufbewahren zu wollen. In der Praxis bestimmen jedoch oft Kapazitätsgrenzen sowie Übergabeszenarien bei der Auflösung von Forschungsgruppen oder dem Ausscheiden einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie Daten für eine eventuelle Nachnutzung bereitgehalten werden. Hinderungsgründe für eine strukturierte Langzeitarchivierung wissenschaftlicher Daten sind häufig technische Fragen, unklare Verantwortlichkeiten für die Archivierung sowie vor allem die große Vielfalt von Daten („Long Tail of Science“) und fehlende Bewertungskriterien.
Als Spezialisten für die Aufbewahrung, Organisation und den Betrieb geeigneter Repositorien für eine Langzeitverfügbarmachung archivwürdiger Daten, haben Archive sowohl breite Erfahrung, als auch geeignete Konzepte und Verfahren zur Beurteilung der Archivwürdigkeit von Archivalien. Insofern ist es naheliegend, Experten aus dem Gebiet des Forschungsdatenmanagements in den Bio-/Geowissenschaften mit Experten auf dem Feld der Archive zusammenzubringen, um Lösungsvorschläge für die Frage der Langzeitarchivierung von Forschungsdaten zu entwickeln.
Ziel des Workshops ist es, gemeinsam Kriterien für die Bewertung der Archivwürdigkeit von Daten der Bio-/Geowissenschaften in interdisziplinärer und interaktiver Arbeitsweise zu entwickeln. Der erarbeitete Kriterienkatalog soll im Ergebnis den Betreibern von Forschungsdatenrepositorien dazu dienen, objektive Entscheidungen über die Auswahl von Daten für die Langzeitarchivierung zu treffen. Auf dieser Basis können dann technische und organisatorische Prozesse aufbauen. Im weiteren Verlauf soll der Kriterienkatalog in den relevanten Fachbereichen vorgestellt und weiter verfeinert werden. Nach Durchlaufen weiterer Prüfzyklen ist das Ziel ein Bewertungskatalog, der den relevanten Konsortien der NFDI zur Annahme vorgelegt werden kann.
Der Workshop findet am 14. Dezember 2023 ganztägig am Deutschen GeoForschungszentrum in Potsdam statt. Da eine aktive Mitarbeit vor Ort erwartet wird, ist eine virtuelle Teilnahme nicht vorgesehen. Die Veranstaltung richtet sich an Expertinnen und Experten sowie Interessierte aus den relevanten Forschungsbereichen, Vertreter relevanter staatlicher Stellen der Datenhaltung, sowie Experten aus dem Bereich des Archivwesens. Eine Mitgliedschaft in einem der Konsortien der NFDI ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen zur Agenda und die Registrierung finden Sie HIER.
Der Workshop findet am 14. Dezember 2023 (ganztägig) am Deutschen GeoForschungszentrum, Haus H Telegrafenberg, Potsdam statt.
Ansprechpartner in der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns ist Dr. Markus Schmalzl (Markus.Schmalzlgda.bayern.de).
Erstellt am 15.11.2023