Vorbemerkung

Die Archivalienkunde nennt sich bewusst „Kleine“, weil sie kein umfassendes Handbuch sein will. Sie ist vielmehr als eine knappe und leicht lesbare Einführung gedacht, die den Archivbenutzer über das Schriftgut, das in den Staatlichen Archiven Bayerns verwahrt wird, informiert. Am Anfang der Kleinen Archivalienkunde steht deshalb ein Überblick über das Schriftgut, wie es sich seit dem Frühmittelalter bis zum heutigen Tage entwickelt und wegen seiner grundlegenden Bedeutung seinen Weg in die Archive gefunden hat. Anschließend folgen konkrete Beispiele der Hauptarten, nämlich der Urkunden, Amtsbücher und Akten. Jede Quellengattung wird zunächst vorgestellt, dann in konkreten Beispielen bildlich wiedergegeben, transkribiert und in ihrer Eigenart erläutert. Bei der Überfülle des in den Archiven verwahrten Schriftguts können verständlicherweise nicht alle Archivalienarten beschrieben werden; aber es wurde Wert darauf gelegt, die von den Familien-, Orts- und Heimatforschern sowie von den Landeshistorikern hauptsächlich herangezogenen Archivalienarten zu berücksichtigen. Die bildliche Wiedergabe und die beigegebene Transkription ermöglichen es nebenbei dem Leser auch, seine paläographischen Kenntnisse zu trainieren und zu festigen.

Obwohl Verständlichkeit und Lesbarkeit im Vordergrund stehen, fußt die Kleine Archivalienkunde doch auf langjähriger wissenschaftlicher Beschäftigung mit den archivalischen Quellen. Der Verfasser, Prof. Dr. Joachim Wild, von 1998 bis 2007 Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, hat fast 30 Jahre lang das Fach „Archivalienkunde“ an der Bayerischen Archivschule bei den angehenden Archivaren unterrichtet. Auf seinem Unterrichtsskriptum fußen im Wesentlichen auch die nachstehenden Ausführungen.