Archiv, Bestand, Signatur

Archiv: Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Kapitel-Bezeichnung: Plansammlung
URN: urn:nbn:de:stab-93016b87-8497-4127-a1cf-25b5646ab5715
Bestellsignatur: BayHStA, Plansammlung 20402
Archivische Altsignatur:


Beschreibung des Archivales

Betreff:

Titel: Farbige Kopie einer Ablasstafel in der Deutschordenskirche zu Oettingen mit Darstellungen der Verleihung und Mehrung des Deutschordenswappens durch den Papst, den Kaiser und den König von Frankreich.
Art: Sonstige Darstellungen
Darstellungsmethode: Naturalistische Darstellung von Situationen der Wappenverleihung und -mehrung.
Dargestelltes räuml. Thema: Nennung der Grafen Ludwig des Älteren und Ludwig des Jüngeren von Oettingen als Stifter und Schirmherrn des Deutschordenshauses in Oettingen (Text)
Kopie der in der Deutschordenskirche zu Oettingen hängenden Ablasstafel, die 1539 im Zuge des Prozesses des Deutschen Ordens gegen Graf Ludwig XIV. von ettingen als ein Beweismittel dafür nachgezeichnet und abgeschrieben worden ist, dass die Grafen von Oettingen berechtigt seien, von der Kommende Oettingen, wie geschehen, im Falle eines Krieges für das Reich die Stellung eines Wagens mit Pferden und Knechten zu verlangen.
Dargestelltes räuml. Thema: 1539
Die Tafel zerfällt in fünf breite Spalten: die beiden äußeren zeigen jeweils in zwei Felder geteilt, Szenen der Verleihung von Bestandteilen des Wappens des Deutschen Ordens, die drei Spalten dazwischen sind mit Texten gefüllt, lediglich das Haupt der zentralen Spalte wird von einem Vesperbild eingenommen. Bildlich wiedergegeben werden die sagenhaften Verleihungen des schwarzen Kreuzes durch Papst Coelestin IV., des goldenen Kreuzes durch König Johann von Jerusalem, der vier Lilien durch König Ludwig XI. von Frankreich und des Reichsadlers durch Kaiser Friedrich II. (Im Gegenuhrzeigersinn). Die Texte in der zweiten und dritten Spalte enthalten Notizen über die Gründung des Deutschen Ordens und Listen der ihm von den Päpsten verliehenen Ablässe; in der vierten Spalte sind die von Erzbischöfen und Bischöfen gewährten Ablässe pauschal aufgezeichnet worden, daran anschließend die Summe aller Indulgenzen genau nach Zahl und Jahr und Sündenschwere. Am unteren Rand geht ein Textblock quer über die drei inneren Spalten hinweg mit Nachrichten über die Stiftung, Ausstattung und Privilegierung des Deutschen Hauses zu Ottingen durch die Grafen von Oettingen 1242, die darum, wie es heißt, mit Recht seine "stiffter und schirmherren" genannt werden.
Dargestelltes räuml. Thema: Diese Tafel, sagte ein Zeuge, habe man einst "fur ain grosse gnad" gehalten. Ihre Umzeichnung auf ein Blatt Papier sollte aber weder die Heilsamkeit der dem Deutschen Orden gewährten Ablässe noch die Legitimität der ihm verliehenen Wappenzeichnung aus dem sakralen Kirchenraum in den profanen Gerichtshof übermitteln; die Kopie machte nur den Überlieferungskontext jenes Textes evident, der die Grafen von Oettingen als Stifer und Schirmherren charakterisiert. Dieser Schriftsatz, so wird berichtet, sei auf einem besonderen Pergamentzettel der pergamentenen Tafel aufgeleimt worden. Die imitatorische Augenscheinlichkeit der Realität transportabel, so dass sie als Vorstellungsbehelf in die Schreib-, Papier- und Gedankenwelt der Kanzleien und Gerichte eingehen konnte. Durch solches Abbilden konkreter Dinge auf die Flächen des so leicht verfügbaren und so leicht bewegbaren Papiers wird dem Grundsatz des "Quod non est in actis non est in mundo" in besonderer Weise entsprochen, denn das Bild ist konkreter als die Sprache. Der Schreiber nutzt die Papierfläche nur eindimensional durch zeilenförmiges Reihen abstrakter Begriffsketten, während der Bildner sie in ihren beiden Dimensionen nutzt durch Nachahmung der räumlichen Ordnung der Außenwelt in der ebenen Ordnung der Papierfläche. Kombination von kolorierten Federzeichnungen und Textkopien, (Fortsetzung ???)
Aussagen des zugehörigen Schriftguts: Der Deutsche Orden hatte gegen Ludwig XV. von Oettingen wegen dessen Forderung nach Stellung eines vierspännigen Wagens und zweier Vorläufer durch das Deutschordenshaus zu Oettingen geklagt. Zum Nachweis der Berechtigung dieser Forderung ließ der gräfliche Anwalt die Tafel abzeichnen, auf der die Grafen Ludwig der Ältere und Ludwig der Jüngere von Oettingen als Stifter und Schirmherren des Deutschordenshauses zu Oettingen genannt sind.
Historisches Territorium: Grafschaft Oettingen
Modernes Territorium: Landkreis Donau-Ries

Äußere Beschreibung:

Beschriftung: Beschreibung jeweils über den Darstellungen.

Laufzeit: [1539] (Verleihung und Mehrung des Deutschorden
Gattung: Karten und Pläne
Bilder: 1 Bilder

Registerbegriffe

Ortsnamen: Oettingen (Lkr. Donau-Ries), Deutschordenskommende: Ordenskirche ; Oettingen (Lkr. Donau-Ries), Deutschordenskommende: Ordenshaus

Überlieferungsgeschichte

Provenienz:

Reichskammergericht