Quellen:
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plakatsammlung 2 (Bekanntmachung über Verhängung des Kriegszustandes, 1914).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrolle 3215 (Eintrag Sanitätshund Lord, 1915).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV Kriegsarchiv, Offizierspersonalakt 2609 (Personalbogen Franz Marc, 1900–1921).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV Kriegsarchiv,Verlustkartei Kasten 57 (Verlustkarte Franz Marc, 1916).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Presseausschnittsammlung 2967 (Soldat nimmt Abschied von seiner Familie, Zeichnung von Arpad Schmidhammer in der Zeitschrift „Jugend“ 39/1914).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV Kriegsarchiv, Nachlass Bernhard 73 (Fotopostkarten, 1914–1915).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung IV Kriegsarchiv, Nachlass Bernhard I (Schreiben, Basteleien, 1918).
Anknüpfungspunkte:
Welche historischen Ereignisse führten 1914 zum Kriegsausbruch? Wie veränderte sich die politische Landschaft vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg? Warum konnte es überhaupt zum Krieg kommen und wie wirkte er sich auf das Leben in der Heimat aus? Welche Auswirkungen hatte der Erste Weltkrieg auf Bayern? Wie erging es einzelnen Personen an der Front sowie den Daheimgebliebenen? Wie erleben Kinder den Krieg? Wie kann man sich ein Bild von der Geschichte machen? Was sagen Fotos aus?
Der Erste Weltkrieg, die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, kostete insgesamt 20 Millionen Menschen das Leben und veränderte das Machtgefügte in Europa nachhaltig. Zudem bereitete er den Boden für die noch kommenden Schrecken des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs.
Der Kriegsausbruch wurde gerade von großen Teilen der Jugend hoffnungsvoll begrüßt. Der Krieg ergriff bald alle Lebensbereiche und spiegelte sich sogar im Spielzeugangebot wieder. Kriegsspiele sollten Kinder an das Kriegsgeschehen heranführen und gleichzeitig Kriegsbegeisterung auch in der jungen Generation wecken.
Mit der langen Dauer des Krieges wich die anfängliche Begeisterung einer deutlichen Ernüchterung angesichts der Schrecken an der Front sowie des Bangens in der Heimat um die Angehörigen. Zeitzeugen, die von den Kriegsereignissen berichten könnten, gibt es nicht mehr. Aber es existieren zahlreiche Dokumente, die an diese Geschehnisse erinnern können.
Einige der überlieferten Dokumente gewähren einen Einblick in das Schicksal einzelner Personen während des Krieges. In den Kriegsstammrollen des bayerischen Heeres, die in der Abteilung Kriegsarchiv des Bayerischen Hauptstaatsarchivs verwahrt werden, wurde jeder Soldat und Bedienstete des Heeres eingetragen. Insgesamt sind in rund 23.000 Bänden ca. 1,4 Millionen Einträge zu finden. Die Einträge enthalten Grunddaten zu Herkunft, Familienstand, Religion, zur zugeteilten Einheit im Heer, aber auch zu Gefechten, an denen der Soldat teilgenommen hat, zu erhaltenen Auszeichnungen, Verwundungen und Krankheiten sowie Vermerke zum Ausscheiden aus dem Heer – oder zum Tode im Feld. Selbst im Krieg eingesetzte Hunde erhielten einen Eintrag – so lässt sich das Schicksal des Sanitätshundes „Lord“ nachvollziehen.
Offiziere wurden in die Kriegsranglisten des bayerischen Heeres eingetragen. Zusätzlich wurde ein Offizierspersonalakt angelegt, der neben den Grunddaten noch weitere Angaben enthält, beispielsweise zum Werdegang oder zu Beförderungen.
Über Gefallene führte die bayerische Heeresverwaltung eine sogenannte Verlustkartei. Mit Hilfe der nach Namen sortierten Karteikarten konnten Anfragen von Verwandten nach dem Schicksal ihrer Angehörigen an der Front rasch beantwortet werden.
Einen unmittelbaren Eindruck vom Leben an der Kriegsfront vermitteln überlieferte Briefe und Postkarten der Kriegsteilnehmer an ihre Verwandten. Die zum Teil sehr persönlichen Schilderungen der eigenen Kriegserlebnisse lassen die Schrecken des Krieges lebendig werden. In den Briefen werden wiederholt Zweifel am Sinn des Krieges geäußert. Hinzu tritt die immer stärker werdende Sehnsucht der Soldaten nach ihren Familien, die sie, wenn überhaupt, nur in den wenigen Heimaturlauben zu Gesicht bekamen. Manchmal sind auch die Antwortbriefe erhalten geblieben. Darin berichteten zumeist die Ehefrauen der Soldaten über die Geschehnisse in der Heimat. Sie versuchten so, ihren Ehemännern eine Teilhabe am Familienleben zu ermöglichen. Manchmal finden sich in den Briefen auch Beiträge der Kinder, wie Basteleien oder handschriftliche Anmerkungen. Durch die jahrelange Abwesenheit wurden sich Väter und Kinder fremd. Im besten Fall könnten sie diese Fremdheit bei der Rückkehr überwinden. Häufig gelang das jedoch nicht. Viele ehemalige Soldaten wurden von den Erlebnissen an der Front noch jahrelang verfolgt, es fiel ihnen schwer, ins normale Leben zurückzufinden.
Lehrplanbezug
Methodenkompetenz, Urteilskompetenz, Orientierungskompetenz
Bayern-Identität, Staatsgebiet und kulturelles Erbe (Gymnasium, Klasse 8), Imperialismus und Erster Weltkrieg (Gymnasium, Klasse 8), Rechte des Menschen gestern und heute (Gymnasium, Klasse 9), Umgang mit audiovisuellen Quellen
Weiterführende Hinweise:
Krieg! Bayern im Sommer 1914 (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns Nr. 56), München 2014.
www.ancestry.de (kostenpflichtiges Angebot)
Getroffen – Gerettet – Gezeichnet. Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns Nr. 60) München 2018.
Folgenschwer und doch vergessen. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71. Eine Ausstellung der Bayerischen Archivschule, bearbeitet von Anton Gleißner und Ferdinand Sturm. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, 16.3.-19.5.2020, 27 S., farbige Abb., keine ISBN.