Finanzverwaltung
Nach der Bildung der Regierung des Obermainkreises im Jahr 1817 (s. oben Ziff. II 1) wurden die Aufgaben der Kreisfinanzdirektion von der Kammer der Finanzen übernommen. Letztere, seit 1838 Kammer der Finanzen der Regierung von Oberfranken, wurde 1919 im Zusammenhang mit der Neuorganisation der Reichsfinanzverwaltung aufgelöst. In den Jahren 1810-1817 wurde das ehemalige Fürstentum Bayreuth von einer eigenen Finanzadministration verwaltet.
Im Bestand Regierung von Oberfranken, Kammer der Finanzen finden sich Unterlagen über Staatsrealitäten, Steuern, Grundrentenablösungen, Bausachen, ca. 3.000 Fiskalatsakten und über 10.000 Pensionsakten im Gesamtumfang von ca. 600 lfm. Besonders erwähnenswert sind die Lehenakten der Regierung als Funktionsnachfolgerin der Lehenhöfe des Hochstifts Bamberg und des Fürstentums Bayreuth, ferner die Domänenakten über Verkauf und Verpachtung der angefallenen Staatsrealitäten sowie der kulturhistorisch bedeutsame Teilbestand der Säkularisationsakten über die Auflösung der Behörden des ehemaligen Hochstifts und der Klöster und Stifte. Nach der Verreichlichung der Finanzverwaltung 1919 existierte in Oberfranken noch bis 1933 die Außenstelle Bayreuth des Landesfinanzamts Nürnberg für bayerische Angelegenheiten. Dieser Bestand wurde vor Kurzem neu gebildet.
Mit den Folgen der Säkularisation und den von den Vorgängerstaaten übernommenen Aktiv- und Passivschulden hatten sich die Schuldenliquidations- und -tilgungskommissionen Bamberg und Bayreuth (1811-1867) samt zugehörigen Tilgungsspezialkassen auseinanderzusetzen. Diese Bestände konnten jüngst aus unverzeichnetem Archivmaterial rekonstruiert werden. Zusätzlich bestand für den Bereich des ehem. Hochstifts Bamberg von 1804 bis 1825 das sog. Konsensrentamt Bamberg.
Das Schriftgut der 27 Rentämter (ab 1919 Finanzämter) setzt sich aus der vollständigen Katasterüberlieferung seit 1808 bis ca. 1960 zusammen, sowie aus Akten z.B. über die Ablösung der grundherrlichen Gefälle und den Grundstücksverkehr mit ärarialischen Liegenschaften. Moderne Steuerakten setzen teilweise bereits in der Reichsmarkzeit ein. - Gesamtumfang: 1.780 lfm.
Die reichhaltlige Rechnungsüberlieferung der Kreishauptkasse (Regierungshauptkasse) sowie der einzelnen Rent- bzw. finanzämter befindet sich in dem Selektbestand "Rechnungen bayerischer Behörden".
Die Rolle der Finanzämter bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit dokumentiert sich in der Überlieferung der Außenstellen des von 1946-1955 selbstständigen Landesamts für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung. - Umfang: 50 lfm.
Die Abgaben des Finanzbauamts Bayreuth umfassen bislang lediglich Pläne von Kasernengebäuden. Außerdem zählen die Vermessungsämter, die allerdings bisher wegen Unentbehrlichkeit ihrer Unterlagen noch nichts abgegeben haben, das Rechnungsprüfungsamt Bayreuth sowie die Verwaltungsstellen der Schlösserverwaltungen Bamberg und Bayreuth zur Finanzverwaltung.
Der Ankauf einer Mineralquelle und mehrerer dort angrenzender Grundstücke bei (Bad) Steben durch den bayerischen Staat in den Jahren 1834/35 ließ in der Folgezeit den Ausbau zum Staatsbad zu. Im Archivbestand Staatliche Badverwaltung Bad Steben haben sich ca. 150 Akten (3 lfm) aus der Zeit von 1832 bis 1944 und ca. 60 Rechnungen (2 lfm) der Jahre 1873 bis 1936 erhalten.