Kloster Himmelspforten Würzburg Urkunden 1352 November 7 / I

Der Offizial, Richter des geistlichen Gerichts vor der Roten Tür zu Würzburg, beurkundet: Vor ihm haben Johannes Negelin und seine Ehefrau Gerhus, gesessen zu Würzburg, im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte zu ihrem und ihrer Vorfahren Seelenheil gemeinsam Äbtissin und Konvent des Klosters Himmelspforten die nachfolgenden Güter und Einkünfte vermacht:
- 20 Pfund Heller. Dafür haben Äbtissin und Konvent von den Eheleuten Gottfried ("Gotz") und Gerhus Richenschin einen jährlichen Zins von 3 Malter Roggen ("korns") auf dem Hof in Sulzdorf erworben, wie die darüber ausgefertigte Urkunde [vgl. StA Würzburg: Kloster Himmelspforten Würzburg Urkunden 1348 März 10] belegt.
- 3 Häuser in der Stadt Würzburg beim Stock auf der anderen Seite des Weges mit allen Zugehörungen und Zinsen. Das eine heißt Zu Windeck und zinst an jeder Quatember ("goltuasten") 15 Schilling Heller. Dieses Haus besitzt Otto Futterer ("Futrer") zu Erbrecht. Das andere Haus stößt an dieses und ist das Haus der Weinschröter in Würzburg. Sie zinsen davon jährlich 22 Schilling Pfennige. Das dritte Haus heißt das Haus des Schuhmachers ("schuchwurt") Herdegen und liegt abwärts in dem Gässlein gegen die Büttnergasse ("Butenergazzen"). Es zinst jährlich 17 Schilling Pfennige. Diese Häuser haben sie von dem Ritter Erkinger von Seinsheim ("Saunsheim"), seinem Sohn Konrad und Erkinger dem Älteren von Seinsheim, Domherr zu Würzburg, gekauft.
- 3 Morgen Weinberg am Ziegenrück in der Gemarkung Würzburg zwischen Weinbergen des Andreas ("Endres") von Mergentheim und des Siegfried ("Sitze") Ubelin.
Das Nutzungsrecht an diesen Gütern und Einkünften verbleibt Johannes und Gerhus Negelin auf Lebenszeit. Beim Tod eines der beiden fällt es an den Überlebenden. Nach dem Tod beider fallen die Güter und Einkünfte an ihre Töchter Kunigunde ("Kunne"), Katharina und Gerhus, alle Nonnen im Kloster Himmelspforten. Die 3 Malter Roggen sollen den Stiftern jedes Jahr vom Kloster zwischen dem 15. August und dem 8. September ("zwischen den zweien vnser Frawen messe in der ern") in einen Getreidespeicher geliefert werden, den sie bestimmen können. Nach ihrem Tod fällt auch dieser Zins an ihre Töchter. Die Stifter haben den Roggenzins, die Häuser und den Weinberg dem Kloster mit Mund, Hand und Halm, wie es Sitte ist, aufgegeben und dieses in deren Besitz eingesetzt. Sie verpflichten sich, diese Stiftung in allen Punkten einzuhalten und mit keinerlei gerichtlichen oder außergerichtlichen Mitteln dagegen vorzugehen. Auf ihre Bitte hin siegelt der Offizial.
Zeugen: Bruder Heinrich [von Nürnberg], Verwalter ("meister") des Klosters Himmelspforten, Bruder Berthold, Konverse des Klosters Himmelspforten, der Schreiber [Konrad] Heilmann [von Weikersheim], Siegfried ("Sitz"), der Sohn des Heinrich Fischlein, zu Sommer- oder Winterhausen ("Ohusen"), Friedrich Siglin und andere.


Aussteller: Offizial der Würzburger Kurie
Empfänger: Äbtissin und Konvent des Klosters Himmelspforten

Pergament

Regest: Hoffmann, Himmelspforten, Nr. 304 S. 301f.
Repertorium: Rep. 1, Bd. 6, S. 401