Einleitung
I. Behördengeschichte
Bei der Einteilung der 16 Forstmeisterämter 1795 wurde das Forstrevier Wolfratshausen dem Forstmeisteramt und Oberförsterei München unterstellt (1). Dieses Revier umfasste den Wolfratshauser Forst, die Pupplinger Au und den Treuwald als alter Staatsbesitz. Hinzu traten 1803 durch die Säkularisation Waldungen des Klosters Schäftlarn, die zunächst als Revier Bayerbrunn organisiert wurden, aber bereits 1806/07 dem Forstrevier Forstenried, Wartei Bayerbrunn zugewiesen wurden. Das Forstrevier Wolfratshausen unterstand später (ab 1822?) dem Forstamt ä. O. Starnberg, ab 1853 dem Forstamt ä. O. Tölz. 1866 teilte man das Revier Wolfratshausen auf das Revier Wolfratshausen und das neue Revier Zell auf.
1887 wurde das Forstamt n. O. Wolfratshausen definitiv formiert, die bisherigen Reviere Wolfratshausen und Zell hörten auf zu bestehen (2). In Zell wurde eine Assessorenstelle eingerichtet, die jedoch bereits 1911 entfiel, während eine neue zu Hohenschäftlarn eingerichtet wurde (3).
In Schwaigwall bestand im 19. Jahrhundert das Remonte-Depot Vorwerk Wall (4). 1880 erhielt das Revier Wolfratshausen den Distrikt Unterforst des Remontedepots Schwaigwall, 1926 wurden auch die letzten Waldungen dieses Stammgestüts der Staatsforstverwaltung überwiesen.
Im Dritten Reich entstand im Bezirk des Forstamts und unter erheblicher Waldabgabe ein Sprengstoffwerk mit Barackenlager. Die "MONTAN" (Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie GmbH Gartenburg-Geretsried) (5), wurde 1939/41 im Forstbereich "Distrikt X" angesiedelt und belieferte das Militär mit Sprengstoff (beteiligt waren die Dynamit Actien-Gesellschaft, vormals Alfred Nobel & Co (DAG) und die Deutsche Sprengchemie GmbH (DSC) (6)). Der Betrieb wurde im Krieg getarnt und diente nach 1945 als Camp für Flüchtlinge und DPs, er stand später unter treuhänderischer Verwaltung des Forstamts. Im Zusammenhang mit der "Montan" dürfte auch der in den Akten auffindbare Einsatz von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern stehen: Im Montanwald lag das Arbeitslager Föhrenwald (7), wahrscheinlich ist dieses sogar zu unterscheiden vom "forstamtlichen Kriegsgefangenenlager (Franzosen) Nr. 2085 Baierbrunn" (8).
Die Isarkorrektion 1956 bis 1970 erhöhte die Fläche des Staatswaldes (um 136,3893 ha), ebenso die Überweisung des so genannten Schlosswaldes (19,3012 ha) aus der Finanzverwaltung; dagegen trat 1971 eine Minderung ein durch den Verkauf eines Teils des "Montanwaldes" (113,1576 ha). Von großer Bedeutung ist das Naturschutzgebiet "Pupplinger- und Ascholdinger Au", das sich fast ausschließlich aus Staatswaldungen zusammensetzt (Distrikte IX und X).
2005 wurde das Forstamt aufgelöst, nun ist im Amtsgebäude (einem Neubau der 1970-80er Jahre) die Außenstelle Forsten des ALF Miesbach.
II. Amtsvorstände (nicht vollständig)
1920-mind. 1925 Oberforstmeister Hans Bauer
1954-???? Oberforstmeister Alfons Angerer
um 1983 Oberforstmeister, dann Forstdirektor Nikolaus Neuerburg
III. Reviere bzw. Forstamtsdienststellen
1961 (FEW): Revierförster Hohenschäftlarn, Forstwart Unterallmannshausen, Forstwart Wolfratshausen, Forstwart Deining, Revierförster Schönegg (letztere drei ohne Staatswald).
1972 (FEW): Hohenschäftlarn, Unterallmannshausen, (Wolfratshausen?), Geretsried.
1972 (Planung): Wolfratshausen I, Wolfratshausen II, Eurasburg, St. Heinrich, Geretsried.
IV. Überlieferung und Bestandsbildung
Die hier verzeichnete Abgabe stammt aus dem Jahr der Auflösung der Bayerischen Forstämter. Vor Ort wurde in einem Kellerraum die reponierte Registratur aufbewahrt, wobei die Unterlagen der Registraturschicht I ungeordnet im hinteren Regal lagerten. Die Aussonderung und Bewertung führte der Verf. vor Ort durch, eine Nachkassation einzelner Unterlagen erfolgte im Staatsarchiv. Die Ordnung konnte anhand eines älteren Aktenverzeichnisses rekonstruiert werden, wobei jedoch die jüngeren Unterlagen nicht darin aufgeführt waren.
Ebenfalls 2005 konnten mehrere Unterlagen der Registraturschicht II archiviert werden, jedoch steht die Aussonderung des größten Teils nach 1951 angelegter Unterlagen noch aus. Die Verzeichnungsarbeiten führte der Praktikant Rico Gronitz im Juli 2006 unter Anleitung des Verf. durch.
Es musss darauf verwiesen werden, dass die älteren Abgaben hier noch nicht eingearbeitet werden konnten.
München, 28. Juli 2006
Dr. Daniel Burger