Einleitung
Der Bestand bildet die Überlieferung einer privat geführten Schule, entstanden 1848 in Neustadt a.H. durch den Lehrer der dortigen Lateinschule Ignatz Lehmann. 1866 trat Moritz Gombrich (gest. 1917 in Nürnberg) in diese Schule als Lehrer ein, der sie 1873 als Direktor übernahm und bis 1885 als vierkursige Schule betrieb. Ab 1885 besaß sie als "Realanstalt" sechs Klassenzüge mit dem Lehrplan der Kgl. Realschulen mit Handelsabteilung. 1889 erhielt sie die Berechtigung zur Ausstellung von Zeugnissen für die wissenschaftliche Befähigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst. Die Anstalt umfasste im Schuljahr 1891/92 zwei Vorschulklassen und sechs Realkurse mit 294 Schülern und 14 Lehrern. Sitz war die Obere Turnstraße 1 (Direktionssitz und Pensionat) und Kontumazgarten 2a (Schulgebäude) bzw. Westthorgraben 3 in Nürnberg.
Sie führte den Namen "Private Real- und Handelslehranstalt Institut Gombrich", ab 1925 Private Realschule von Jakob Seifensieder (der zuvor dort Leiter des Pensionats war). Jakob Seifensieder war jüdischen Glaubens und kulturpolitisch sehr aktiv. Er machte sich stark für die Einrichtung eines "jüdisch-germanischen Museums" als Teil des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, für deren Erwerbung von Judaica er eifrig tätig war. Die Schule wurde 1934-1938 weitergeführt als Berechtigte Private Realschule von Dr. Karl Seufert, dann aufgelöst.
Der Bestand wurde durch eine Abgabe des Jahres 1942 gebildet und enthält im Wesentlichen die Zensurbücher (Notenbücher) 1891 bis 1938.
Hinweis: Siehe die Akten des bayerischen Kultusministeriums (BayHStA, MK 21915-21921).
Literatur: M. Gombrich: Die Real- und Handelslehranstalt (Institut Gombrich), in: Nürnberg: Festschrift, dargeboten den Mitgliedern und Teilnehmern der 65. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte vom Stadtmagistrate Nürnberg, hrsg. im Auftrage desselben von Oberarzt Dr. W. Beck, Dr. med. F. Goldtschmidt, Architekt E. Hecht, Nürnberg 1892, S. 423-424.
Nürnberg, im März 2024
Daniel Burger