Einleitung
BESTANDSGESCHICHTE
Laut Dr. Oskar Bezzel (siehe unten bei "Bestandsgehalt") stammen die ältesten Akten des Kriegsarchivs mit geringen Ausnahmen aus dem Königlich Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, dem heutigen Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Dort befanden sich anscheinend bis zur vorübergehenden Errichtung eines geheimen Kriegsarchivs im Jahr 1815 die meisten der beim Hofkriegsrat und seinen Nachfolgern Oberkriegskollegium bzw. Kriegsministerium erwachsenen Akten. Ursprüngliche Verwahrstelle der oben genannten geringen Ausnahmen – 126 Verzeichnungseinheiten – war das Kreisarchiv, ab 1921 Staatsarchiv Landshut. Die jüngeren Akten wurden der Registratur des Kriegsministeriums entnommen.
Der Bestand "23. Infanterieregiment (F)" ist vermutlich Ende der 1930er- / Anfang der 1940er-Jahre nach dem Pertinenzprinzip gebildet worden und liegt in Form von Aktenbunden (unterschiedlich dick verschnürte Faszikel) im Magazin. Im Jahr 1940 führte Hauptmann a.D. Moll Erschließungsarbeiten aus. Sein Zettelrepetorium in Karteikartenform dient unverändert als Findmittel. Im Jahr 2021 wurde es von Georg Rumpler retrokonvertiert.
BESTANDSGEHALT
"23. Infanterieregiment (F)" umfasst die Laufzeit 1872-1914 bzw. insgesamt 3 Verzeichnungseinheiten bzw. die Bund-Nummern 1 bis 3. Im Rahmen einer allgemeinen Übersicht der Bestände des Heeresarchivs München, der heutigen Abteilung IV (Kriegsarchiv) des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, hatte Oberst Dr. Oskar Bezzel im Jahr 1940 eine inhaltliche Übersicht über den Bestand "23. Infanterieregiment (F)" verfasst. Im Folgenden wird diese Übersicht wiedergegeben. Die meistens summarisch verwendeten Begriffe "Bund" bzw. "Bunde" bezeichnen die verschnürte Einheit einer unbestimmten Anzahl einzelner Aktenstücke.
Darüber hinaus liegt das Vorwort von Hauptmann a.D. Moll vor, das zu Beginn des ursprünglichen Karteikartenrepertoriums zu finden ist. Das Moll'sche Vorwort wird direkt im Anschluss an die Bezzel'sche Gesamtschau auf das 23. Infanterieregiment (F) wortwörtlich wiedergeben.
Bestandsbeschreibung nach Dr. Oskar Bezzel:
"23. Infanterie-Regiment
Vorbemerkung:
Gebildet 1. April 1897 aus den 4. Bataillonen des 4., 8., 17. und 18. Infanterie-Regiments, 1. April 1913 wird das 2. Bataillon versetzt als 3. Bataillon des 22. Infanterie-Regiments und das 3. Bataillon des 21. Infanterie-Regiments als 2. Bataillon des 23. Infanterie-Regiments, das am 1. Oktober [1913?] ein 3. Bataillon erhält.
Übersicht:
Akten der Registratur des Regiments, soweit solche erhalten blieben, hervorzuheben besonders Befehlsbücher (1897-1914), Personalien von Offizieren (1897-1913), Tagebücher (1897-1904).
Akten:
29 Bunde der alphabetisch nach Schlagworten geordneten Registratur des aufgelösten Regiments. Die übrige Registratur ist bei der Besetzung der Pfalz 1918 zu Verlust gegangen.
Schrifttum:
[Abschnitt fehlt]"
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Vorwort nach Hauptmann a.D. Moll:
" K. B. 23. Infanterie-Regiment
A. Organisatorische Geschichte des Regiments
Am 01.04.1897 wurde das Regiment aus den am 02.10.1893 aufgestellten 13. und 14. Kompanien (4. Bataillonen) des 17., 18., 4. und 8. Infanterie-Regiments errichtet. Die 4 Bataillone des 17. und 18. Infanterie-Regiments bildeten das 1., die des 4. und 8. Infanterie-Regiments das 2. Bataillon des 23. Infanterie-Regiments. Regiments-Stab und I./23 kamen nach Landau in der Pfalz, II./23 nach Saargemünd. Am 01.10.1911 Errichtung einer Maschinengewehr-Kompanie. Am 01.04.1913 wurde das 2. Bataillon des 23. Infanterie-Regiments unter Beibehaltung seines Standortes Saargemünd als 3. Bataillon zum 22. Infanterie-Regiment und das 3. Bataillon des 21. Infanterie-Regiments als 2. Bataillon des 23. Infanterie-Regiments nach Germersheim versetzt. Am 01.10.1913 Aufstellung des 3. Bataillons des 23. Infanterie-Regiments auf dem Truppenübungsplatz Lager Lechfeld, wo es bis zur Fertigstellung seiner Kaserne in Kaiserslautern verbleiben soll.
B. Archivalische Geschichte des Bestandes
Nach einer bei den Einlieferungsbelegen befindlichen Aktennotiz, welche bei der Registratur der Gruppe I aufbewahrt werden, trafen die Akten des Regiments am 27. Dezember 1919 beim bayerischen Kriegsarchiv ein.
C. Ordnungsarbeiten
Ein Registraturplan wurde nicht aufgefunden. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Registratur war nicht möglich. Es wurde daher die alphabetische Ordnung nach Schlagworten gewählt. Das zur Einlieferung gekommene Aktenmaterial bildete nur einen Bruchteil des Bestandes, der beim Truppenteil vorhanden gewesen sein muss. Die eingelieferten Akten waren aber von einer bemerkenswerten Sauberkeit und befanden sich in mustergültiger Ordnung, größtenteils in gehefteter Form.
Zur Einlieferung sind im Ganzen 72 Aktenbunde gekommen, die auf 29 vermindert wurden. Vernichtet wurden insgesamt 43 Aktenbunde und zwar außer Duplikaten in der Hauptsache Bestandteile folgender Aktengruppen: Bekleidung, Bestandsnachweisungen, Forderungsnachweise, Kantinenwesen, Küchenwesen und verschiedene Akten der größeren Truppenübungen und der Übungen. Personalakten von Offizieren und Ehrengerichts- und Gerichtsakten wurden an Gruppe II abgeliefert.
Das Repertorium wurde durch Hauptmann a.D. Moll in der Zeit vom 2. bis 30.10.1940 erstellt.
Der Umstand, dass die Garnison des Regiments in dem von den Franzosen 1918 besetzten Gebiet (Pfalz) gelegen ist, dürfte der Grund dafür sein, dass nur ein auffallend geringer Bestand erhalten geblieben ist.
D. Alphabetisches Stichwort-Verzeichnis (Auch die vorausgestellten Akten sind hier aufgeführt)
Amtsgeheimnis (7)
Ausbildung (7)
Befehle (1-6)
Bekleidung (7)
Berlin (7)
Beschwerden (7)
Besichtigung (8)
Besondere Vorkommnisse (8)
Bibliotheken (8)
Dienstbeschädigung (8)
Dienstbetrieb (8)
Dienstuntauglichkeit (9)
Dienstzeit (9)
Disziplin (9)
Druckvorschriften (9)
Ehrenangelegenheiten (9)
Ehrenbezeigungen (9)
Ehrenzeichen (19)
Einjährig-Freiwillige (siehe auch Offiziere des Beurlaubten-Standes (10,19)
Entlassungen (10)
Feiern (10)
Feste (10)
Feuerwerker (10)
Freiwillige (10)
Fremde Heere (10)
Fremdenlegion (10)
Geheimakten (10)
Geist im Heere (11)
Gendarmerie (11)
Geräte (11)
Gerichtswesen (11)
Geschichte (11)
Gewerbebetrieb (11)
Kantinenwesen (12)
Kommandos (12)
Küchenwesen (12)
Luftschifferwesen (12)
Manöver, siehe Truppenübungen, größere (25)
Maschinengewehr-Kompanie (12)
Militärbildungsanstalten (12)
Missbrauch der Dienstgewalt (12)
Mobilmachung (13-14)
Munition (15)
Musik (15)
Offiziere (15-17)
Offiziers-Ausbildung (18)
Offiziers-Ersatz (19)
Offiziere des Beurlaubten-Standes (19)
Offiziersspeiseanstalt (19)
Orden und Ehrenzeichen (19)
Organisation (19)
Pensionswesen (20)
Personalien (20)
Pionierdienst (20)
Presse (20)
Radfahrwesen (20)
Rapporte (20)
Reiten (21)
Rekrutierung (21)
Reserve-Infanterie-Regimenter (21)
Sanitätswesen (21)
Schießen (22-23)
Schriftverkehr (24)
Schulen (24)
Schutztruppe (24)
Seelsorge (24)
Spionage (24)
Strafanstalten (25)
Strafen (25)
Tagebücher (25)
Todesfälle (25)
Truppenübungen, größere (25)
Übungen (26)
Übungen des Beurlaubtenstandes (26)
Unteroffiziere (26)
Unterricht (27)
Unterstützungen (27)
Urlaub (27)
Veranstaltungen (27)
Verehelichung (27)
Vereidigung (27)
Vereine (27)
Verfügungen (28)
Verlegung (28)
Verpflegung (28)
Versicherungswesen (28)
Vorschriften (28)
Waffenmeister (29)
Zahlmeister (29)
Zivilversorgung (29)"
Bestellweise bzw. Archivsignatur:
BayHStA, 23. Inf.rgt. (F) Bestellnummer
(z.B. "BayHStA, 23. Inf.rgt. (F) 1")
München, 21.6.2023
Heinz-Jürgen Weber